Für einen Euro Fraport verkauft Flughafen Hahn

Frankfurt/Main (RPO). Der Flughafenkonzern Fraport verkauft den Flughafen Hahn für den symbolischen Preis von einem Euro. Käufer der Fraport-Anteilsmehrheit am Flughafen Hahn ist das Land Rheinland-Pfalz.

 Die Zollkontrollen am Frankfurter Flughafen werden verstärkt.

Die Zollkontrollen am Frankfurter Flughafen werden verstärkt.

Foto: ddp

Wie Fraport am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte, geht der 65-Prozent-Anteil an der Flughafengesellschaft für den symbolischen Preis von einem Euro an das Land. Der Kauf wird rückwirkend zum 1. Januar gültig.

"Für uns als börsennotierter Konzern ist die wirtschaftliche Ertragsstärke unserer Beteiligungen das entscheidende Kriterium", sagte der stellvertretende Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte, "Verlustbringer können wir uns dauerhaft nicht leisten." Fraport hatte Ende 2009 vorgeschlagen, in Hahn eine Terminalgebühr von drei Euro pro Passagier einzuführen. Damit sollte der Flughafen aus den roten Zahlen geholt werden.

Ryanair drohte mit Abzug der Flugzeugflotte

Das Konzept scheiterte am Widerstand des Landes Rheinland-Pfalz. Zuvor hatte der Hauptkunde des Flughafens, der irische Billigflieger Ryanair, gedroht, einen Großteil seiner auf dem Hahn stationierten Flugzeugflotte abzuziehen. Daraufhin hatte Fraport angekündigt, sein Engagement auf dem Hahn zu überprüfen.

"Die von Ryanair angekündigte Reaktion hätte verheerende Folgen für den Arbeitsmarkt in der Region bedeutet", sagte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD): "Rund 6000 Arbeitsplätze wären unmittelbar gefährdet gewesen." Deshalb habe sich das Land dafür entschieden, die Gesellschaftsanteile der Fraport AG zu übernehmen.

Am Flughafen Hahn waren neben Fraport bislang Hessen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 17,5 Prozent der Anteile beteiligt. Im Gegensatz zu Fraport strebt Hessen inzwischen einen Verbleib in der Flughafengesellschaft an. Zentrale Bedingung sei allerdings, dass Rheinland-Pfalz künftige finanzielle Risiken alleine trage, sagte der hessische Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) am Dienstag.

Derzeit werde an einem Vertrag gearbeitet, der in Kürze abgeschlossen werden könne. Mit dem Verbleib Hessens in der Gesellschaft werde ein Zeichen gesetzt, dass es auch künftig eine enge Kooperation zwischen den Flughäfen Frankfurt und Hahn geben soll.

Die Anleger zeigten sich von der Entscheidung weitgehend unbeeindruckt. An der Frankfurter Börse lag der Kurs der Fraport-Aktie am späten Dienstagnachmittag etwa auf dem Niveau des Vortages.

(AP)
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