Gazprom und Weißrussland Gas-Streit: Einigung in letzter Minute

Moskau (RPO). Überraschende Einigung im Gasstreit zwischen Weißrussland und dem russischen Konzern Gazprom: Wenige Stunden vor der angedrohten Einstellung der Gaslieferung unterzeichneten beide Seiten einen neuen Fünfjahresvertrag.

Nach der am Neujahrsmorgen erzielten Vereinbarung zahlt Weißrussland in diesem Jahr 100 Dollar je 1.000 Kubikmeter Erdgas, wie Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow zum Abschluss der Verhandlungen in Moskau mitteilte. Das sind fünf Dollar weniger, als Gazprom gefordert hatte, aber mehr als doppelt so viel wie bisher.

Die Vereinbarung sieht auch vor, dass Gazprom einen Anteil von 50 Prozent an der weißrussischen Pipeline-Gesellschaft Beltransgaz erwirbt, wie Kuprijanow weiter mitteilte. Dafür zahlt Gazprom einen Barbetrag in noch nicht bekannter Höhe.

Nach der Einigung können die durch Weißrussland geführten Erdgaslieferungen nach Deutschland und in andere Länder wie bisher fortgeführt werden. Die Regierung in Weißrussland hatte damit gedroht, diese Exporte zu behindern, falls Gazprom die Lieferungen einstellen sollte.

Bei einem Stopp der Erdgasexporte an die Ukraine war es vor genau einem Jahr zeitweise zu Kürzungen bei den Lieferungen an westeuropäische Länder gekommen. Der Konflikt Anfang 2006 trug Russland den Vorwurf ein, das Erdgas als politische Waffe zu missbrauchen. Anders als die Ukraine unterhält Weißrussland aber enge Verbindungen zu Moskau.

(ap)
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