600.000 Kunden betroffen Gas wird 27 Prozent teurer

Essen (RP). Zum 1. September und 1. Oktober will RWE die Tarife für alle seine 600.000 Gas-Kunden um bis zu 27 Prozent erhöhen. Damit übertrifft der Essener Konzern noch den Konkurrente Eon, der seine Preise zum 1. August um 15 Prozent angehoben hat. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet die Erhöhung von RWE monatliche Mehrkosten von 26 bis 29 Euro.

Was Verbraucher gegen hohe Gaspreise tun können
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Essen (RP). Zum 1. September und 1. Oktober will RWE die Tarife für alle seine 600.000 Gas-Kunden um bis zu 27 Prozent erhöhen. Damit übertrifft der Essener Konzern noch den Konkurrente Eon, der seine Preise zum 1. August um 15 Prozent angehoben hat. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet die Erhöhung von RWE monatliche Mehrkosten von 26 bis 29 Euro.

Um Kunden bei der Stange zu halten, bietet RWE künftig einen Gastarif mit Festpreis-Garantie: Wer jeden Monat drei Euro mehr Grundgebühr zahlt, hat in den nächsten drei Jahren keine Preiserhöhung zu befürchten. Jedoch liegt dem Angebot der drastisch gestiegene Preis zugrunde. Zudem können Kunden erst nach zwei Jahren kündigen. "Damit können sie eine lange Zeit nicht zu preiswerteren Anbietern wechseln", warnt die Verbraucherzentrale NRW. Sie rät, vor einer Bindung an RWE Alternativen zu vergleichen.

Als Grund für die Gaspreis-Anhebung nannte RWE den Anstieg des Ölpreises. Der wiederum lockt auch den russischen Energiekonzern Gazprom. Gazprom greift nun auch auf die Vorkommen im Iran zu. Gazprom-Chef Alexej Miller unterzeichnete ein entsprechendes Abkommen mit Irans umstrittenem Präsidenten Ahmadinedschad.

Der russische Konzern, der 17 Prozent der weltweiten Erdgasreserven verfügt, stößt in die Lücke, die westliche Unternehmen hinterlassen. Vor wenigen Tagen hatte der französische Ölkonzern Total Investitionen im Iran als politisch zu riskant abgelehnt. Der Westen kritisiert unter anderem das Atomprogramm des Iran. Der Iran ist der zweitgrößte Ölexporteur der Welt. Nach eigenen Angaben verfügt er über eine Kapazität von 4,35 Millionen Barrel (159-Liter-Fass) am Tag, fast halb so viel wie Saudi-Arabien. Bis 2015 will das fundamentalistische Land die Erdölproduktion auf 5,3 Millionen Barrel steigern.

Politiker fürchten, dass Deutschland im Wettbewerb um Energiereserven nun ins Hintertreffen gerät. "Wenn wir noch mithalten wollen, brauchen wir einen nationalen Energie-Champion", sagte der energiepolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Axel Berg, unserer Redaktion.

Der Chef der Energie-Gewerkschaft IG BCE, Hubertus Schmoldt, sieht dagegen in der Debatte um Gazprom eine neue Chance für die Kohle. "Vielleicht hilft die Debatte um Gazprom, um 2012 den Ausstieg aus der Steinkohle-Förderung in Deutschland rückgängig zu machen", sagte er unserer Redaktion. Je abhängiger ein Land sich von einem Rohstoff und seinem Lieferanten mache, desto leichter sei es erpressbar.

(RP)
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