GDL-Streik beendet Bahn: Zugausfälle sind am Freitag Ausnahmen

Düsseldorf · Nach dem Ende des Lokführerstreiks im Personenverkehr will die Deutsche Bahn am Freitag möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückkehren. Der von der Gewerkschaft GDL organisierte Ausstand endete im Personenverkehr nach rund zwei Tagen am späten Donnerstagabend.

Spott im Netz für Bahnstreik
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Foto: Screenshot Twitter

Im Güterverkehr wollten die GDL-Mitglieder am Freitagvormittag (9 Uhr) nach fast drei Streiktagen wieder ihre Arbeit aufnehmen. Für den morgendlichen Berufsverkehr am Freitag geht die Deutsche Bahn davon aus, dass Zugausfälle in Nordrhein-Westfalen dann nur noch die Ausnahme sind. "Über Nacht bleiben uns acht Stunden Zeit, um die nötigen Vorbereitungen zum Betriebsbeginn zu treffen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Am Mittwoch und Donnerstag konnte das Unternehmen nur etwa ein Drittel der Personenzüge anbieten.

So haben am Donnerstag Reisende erneut auf vielen Strecken in Nordrhein-Westfalens viel Geduld im Bahnverkehr aufbringen müssen. Bei Regionalzügen und S-Bahnen konnte die DB deshalb wieder nur ein eingeschränktes Angebot auf die Beine stellen. "Der Ersatzfahrplan läuft sehr stabil, die stark frequentierten Strecken werden bedient", sagte ein Bahnsprecher. Aufgrund der starken Nachfrage richtete die Bahn zusätzlich sechs weitere Haltestellen im NRW-Nahverkehr ein.

Fernbusse und Taxis profitieren

Viele Pendler wichen auf Mitfahrgemeinschaften oder das eigene Autos aus. Um den Autobahnverkehr zu entlasten, hatte das Landesverkehrsministerium den Landesbetrieb Straßen.NRW angeordnet, auf die meisten Tagesbaustellen bis zum Streikende zu verzichten. Private Bahnanbieter betraf der GDL-Ausstand nicht, ihre Züge fuhren. Auch Fernbusse und Taxis profitierten vom Umsteigen der Reisenden auf andere Verkehrsmittel.

Die Auswirkungen des Lokführerstreiks haben auch Unternehmen im Land zu spüren bekommen. Im Güterverkehr fuhr deutschlandweit seit Dienstag lediglich jeder zweite Zug, wie eine Sprecherin der Bahn-Frachttochter DB Schenker Rail mitteilte. Die Firmen mussten sich kurzfristig andere Transportmittel suchen, etwa Lastwagen.

"Das erworbene Vertrauen in den Transport auf der Schiene wird durch einen mehrtägigen Streik langfristig zerstört", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV), Frank Huster zum 66-stündigen GDL-Streik im DB-Güterverkehr.

Der Hafenbetreiber Rheincargo berichtete von streikbedingten Stornierungen. Bis Donnerstagnachmittag wurden ein Containerzug von Neuss ins norditalienische Gallarate sowie ein Zug in die ungarische Hauptstadt Budapest abgesagt. Jeweils ein Containerzug für die Verbindung Neuss-Hamburg und Köln-Großenkneten wurden wegen fehlender Züge ebenfalls storniert. "Die Auswirkungen halten sich in Grenzen, aber auch wir haben Probleme, unser Personal mit der Bahn an die Abfahrpunkte zu bekommen", sagte der Rheincargo-Sprecher.

Mit dem Streik will die GDL Druck auf die Deutsche Bahn ausüben. Sie hatte die Tarifverhandlungen am vergangenen Freitag ein weiteres Mal für gescheitert erklärt. Der bundesweite Ausstand ist die bereits siebte Warnstreik- oder Streikaktion seit Beginn des Tarifkonflikts.

(lnw)
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