Ministerin Schwesig Gehälter sollen künftig für alle öffentlich sein

Berlin · Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) wirbt bei der Wirtschaft für ihr geplantes Gesetz zur Lohngleichheit von Männern und Frauen. Einem Magazinbericht zufolge sollen sich bald Angestellte über das Gehalt von Kollegen mit gleicher Tätigkeit informieren können – auch in kleinen Betrieben.

 Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig kämpft für Lohngleichheit zwischen Mann und Frau.

Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig kämpft für Lohngleichheit zwischen Mann und Frau.

Foto: dpa, fis fdt

Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) wirbt bei der Wirtschaft für ihr geplantes Gesetz zur Lohngleichheit von Männern und Frauen. Einem Magazinbericht zufolge sollen sich bald Angestellte über das Gehalt von Kollegen mit gleicher Tätigkeit informieren können — auch in kleinen Betrieben.

Dies berichtet der "Spiegel" am Wochenende. Gehälter sollen demnach möglichst für alle offen sein. Wie groß der Betrieb sei, spiele dabei keine Rolle. Die deutsche Wirtschaft sieht das Vorhaben kritisch.

Bei einem Treffen mit Unternehmensverbänden sagte Schwesig am Mittwoch in Berlin, Tarifparteien und Politik müssten gemeinsam für Lohngerechtigkeit und Gleichstellung in der Arbeitswelt arbeiten.

"Transparenz und Lohngerechtigkeit nutzen gerade den Unternehmen", sagte sie. Faire Löhne würden auch dabei helfen, weibliche Fachkräfte zu binden und Mitarbeiter zu motivieren.

Schwesig will noch in diesem Jahr ein "Gesetz zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern" auf den Weg bringen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes liegt die Gehaltslücke in Deutschland bei 22 Prozent.

So erhielten Männer im Jahr 2013 einen durchschnittlichen Bruttolohn von 19,84 Euro, Frauen nur 15,56 Euro. Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag ein Entgeltgleichheitsgesetz vereinbart.

Die Wirtschaft lehnt das geplante Gesetz bisher ab. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer, der an dem Treffen mit Schwesig am Mittwoch nicht teilnahm, sagte der Tageszeitung "Die Welt": "Es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass mit zusätzlicher Bürokratie gesellschaftliche Veränderungen herbeigeführt werden können."

Holger Schwannecke vom Zentralverband des Deutschen Handwerks fürchtet sogar ein "Klima des Misstrauens und der Ausforschung".

(dpa)
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