Gesamtbetriebsratschef wehrt Kritik aus Bochum ab Gewerkschaft stimmt Sanierungsplan für Opel zu

Frankfurt/Rüsselsheim · Trotz Widerstands im Werk Bochum hat die IG Metall den Sanierungsplan für den angeschlagenen Autobauer Opel abgesegnet. Der Vorstand der Gewerkschaft stimmte dem von der Tarifkommission ausgehandelten Vertrag zu, teilte die IG Metall am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug setzte sich gegen Kritik der Bochumer Belegschaft zur Wehr.

Dezember 2012: Opel-Belegschaftsversammlung in Bochum
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Dezember 2012: Opel-Belegschaftsversammlung in Bochum

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Der Sanierungsplan gilt für die Opel-Standorte Rüsselsheim, Kaiserslautern, Dudenhofen und Eisenach, nicht aber für Bochum. Die Beschäftigten dort hatten mit großer Mehrheit gegen den Plan gestimmt, weil er für sie — anders als für die anderen Standorte — massive Einschnitte bedeutet.

Opel will die Autoproduktion in Bochum Ende 2014 auslaufen lassen. Die Getriebeproduktion soll schon Ende 2013 beendet werden. Zudem steht nach Unternehmensangaben der Wegfall der dritten Schicht bevor.

Schäfer-Klug erklärte, er würde sich auch wünschen, den Standort Bochum in seiner heutigen Gestalt zu erhalten. Die Mitarbeiter in Bochum und ihr Betriebsratschef Rainer Einenkel müssten aber sagen, wie Bochum gegen den Willen von Opel und der Konzernmutter General Motors (GM) durchgesetzt werden solle — "angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, bei vollständiger finanzieller Abhängigkeit von GM und massiven Überkapazitäten".

Huber: "Bestmögliche Lösung"

Einenkel habe "im Wesentlichen mit öffentlichen Medienauftritten und Verschwörungstheorien gegenüber seinen Kollegen der anderen Standorte reagiert", kritisierte Schäfer-Klug. IG-Metall-Chef Berthold Huber erklärte, er bedauere, dass die Bochumer Opelaner dem Tarifvertrag nicht zugestimmt hätten, akzeptiere dies aber.

Huber nannte den Sanierungsplan die "bestmögliche Lösung unter den gegebenen Bedingungen". Für Opel sei die "Zukunftsstrategie existenziell", erklärte Huber. Das Unternehmen müsse das Thema Automobile der Zukunft an den deutschen Standorten anpacken, empfahl er.

Opel schreibt seit Jahren rote Zahlen. Weitere Schwierigkeiten brachte die Konjunkturschwäche durch die Eurokrise. GM macht gleichzeitig Druck und fordert, dass Opel wieder profitabel werden und überschüssige Produktionskapazitäten abbauen soll. IG Metall, Gesamtbetriebsrat und Opel hatten sich daher auf den Sanierungsplan für die deutschen Werke bis Ende 2018 geeinigt.

(AFP/das)
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