Bilanz-Vorstellung an Altweiber Henkel macht 2016 einen Rekord-Gewinn

Düsseldorf · Henkel hat Grund zu feiern - nicht wegen des Starts in die heißen Phase des Karnevals, sondern wegen der Jahreszahlen für 2016, die in der Vorstandsetage und bei Aktionären für Freude sorgen. Die Zahlen präsentierte der Konzern ausgerechnet an Altweiber.

 Das Henkel-Werk in Düsseldorf.

Das Henkel-Werk in Düsseldorf.

Foto: dpa, jps cul mjh

Schon Ende 2013 zeigte ein Düsseldorfer Großkonzern, dass er mit traditionellen Feiern wenig zu tun hat: Vodafone Deutschland sagte die Weihnachtsfeier ab, um Geld zu sparen, am Ende organisierte der Betriebsrat die Feier. Nun profiliert sich an Altweiber der Düsseldorfer Dax-Konzern mit einem ungewöhnlichen Schritt für die Region: Um 10.45 Uhr startete Sitzungspräsident Hans van Bylen (sonst Vorstandsvorsitzender genannt) die Vorlage der Zahlen für 2016.

Das Schöne: Der operative Gewinn ist mit 3,2 Milliarden Euro so hoch wie nie, wie am Donnerstagmorgen verkündet wurde. Henkel wird als so solide eingestuft, dass es Kredite für Zukäufe praktisch zinsfrei gibt. Die Dividende werde um zehn Prozent steigen und damit alle bisherigen Rekorde überspringen.

Insgesamt stieg der Umsatz 2016 um 3,5 Prozent auf den Rekordwert von 18,7 Milliarden Euro, wie der Konzern in Düsseldorf mitteilte. Gebremst wurde Henkel dabei von Wechselkurseffekten. Positiv wirkten sich hingegen Zukäufe aus - gleich fünfmal schlug der Konzern im vergangenen Jahr zu. Der größte Zukauf war der des amerikanischen Waschmittelherstellers Sun Products für 3,2 Milliarden Euro. Mit ihm ist Henkel nun bei Waschmitteln die Nummer zwei in den USA, auch wenn zu Marktführer Procter & Gamble noch eine gewaltige Lücke klafft.

Das stärkste Wachstum verzeichneten die Wasch- und Reinigungsmittel, gefolgt vom Klebstoffgeschäft. Henkel ist der größte Klebstoffhersteller der Welt und wichtiger Lieferant für die Auto- und Elektronikindustrie. Entsprechend abhängig ist der Bereich auch vom Verlauf der Konjunktur.

Alkohol gabes während der Sitzung übrigens nicht - bei dem Chemiegiganten herrscht klares Alkoholverbot auf dem Werksgelände; auch an Karneval. Das Unternehmen erklärte zum ungewöhnlichen Termin, es habe keine Alternative gegeben, um bestimmte Fristen vor der dieses Jahr sehr früh stattfindenden Hauptversammlung zu wahren. Nachmittags war die Belegschaft eingeladen, sich über die aktuelle Lage zu informieren. Laut Henkel solle der Termin an Altweiber für die Vorlage der Bilanz aber die Ausnahme bleiben.

(rky)
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