Harter Preiskampf macht Billigflieger zu schaffen Gewinnrückgang - Trübe Aussichten für Ryanair

Dublin · Besserer Service, attraktivere Ziele und mehr Geschäftsreisende sollen Billigflieger Ryanair gegen harte Konkurrenz in Europa wappnen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ging der Gewinn aber zurück.

Gewinnrückgang bei Ryanair
Foto: dpa, dan vfd axs

Teures Kerosin und ein harter Preiskampf mit anderen Billigfliegern in Europa haben Ryanair den ersten Gewinnrückgang seit fünf Jahren eingebrockt. Für das am 1. April begonnene neue Geschäftsjahr peilt Konzernchef Michael O'Leary zwar wieder ein steigendes Ergebnis an - jedoch stochert das Management beim Ausblick noch ziemlich im Nebel. Während die ersten sechs Monate gut laufen sollten, könne man zu den Aussichten für die zweite Jahreshälfte noch nichts sagen, teilten die Iren am Montag in Dublin mit.

Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 war der Gewinn von Europas größter Billigairline um acht Prozent auf 523 Millionen Euro gesunken. Das sei enttäuschend, kommentierte O'Leary. Tickets zu Kampfpreisen hatten mehr Passagiere in seine Maschinen gelockt: 81,7 Millionen Menschen flogen mit, 2,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf gut fünf Milliarden Euro.

Ryanair hat zuletzt wie die Konkurrenz auch auf attraktive Ziele in Europa gesetzt. In Athen, Brüssel, Rom und Lissabon laufe es besser als erwartet, teilte O'Leary mit. Dort hatte die Airline neue Stützpunkte aufgemacht. Ab Oktober haben die Iren eine Basis in Köln, auch Danzig und Warschau werden künftig angeflogen.

Zudem arbeitet Ryanair wie angekündigt an seinem Image: Die Linie wirbt mit verbessertem Service wie fest zugewiesenen Sitzplätzen, der Möglichkeit, ein zweites Handgepäckstück mit an Bord zu nehmen oder "stillen Flügen" frühmorgens und spätabends, bei denen die Crew nur Sicherheitsansagen macht, um Passagiere nicht unnötig zu wecken. Auf für Unternehmen wichtigen Strecken soll es ab Herbst einen "Business-Service" mit schnellerem Sicherheitscheck und laxeren Handgepäck-Regeln geben, um mehr Geschäftsreisende anzulocken.

Schlagzeilenträchtige Ideen wie Stehplätze oder Gebühren für die Toiletten-Benutzung waren dagegen eher PR-Gags, wie O'Leary am Wochenende der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte.

Im neuen Geschäftsjahr will das Unternehmen 580 bis 620 Millionen Euro Überschuss erwirtschaften und rund 3 Millionen Passagiere mehr anziehen. Derzeit fliegt Ryanair nach eigenen Angaben 186 Ziele in 30 Ländern an und beschäftigt mehr als 9000 Menschen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort