Novamelt GmbH Henkel kauft weiteren Klebstoffhersteller

New York/Fankfurt · Der Konsumgüterriese Henkel verstärkt sein Klebstoffgeschäft mit einem weiteren Zukauf. Geplant sei die Übernahme der Novamelt GmbH, teilte Henkel am Donnerstag mit.

 Die Aufsichtsratsvorsitzende von Henkel, Simone Bagel-Trah.

Die Aufsichtsratsvorsitzende von Henkel, Simone Bagel-Trah.

Foto: dpa, ve htf

Das Unternehmen aus Wehr in Baden-Württemberg ist auf Haftschmelzklebstoffe spezialisiert, wie sie bei selbstklebenden Etiketten und Klebebändern zum Einsatz kommen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Novamelt erzielte laut Henkel 2014 mit rund 100 Mitarbeitern einen Umsatz von 50 Millionen Euro.

Henkel hatte im vergangenen Jahr bereits Unternehmen und Marken im Wert von 1,8 Milliarden Euro erworben und will weiter einkaufen. Den finanziellen Spielraum dafür bezifferte die Konzernführung zuletzt auf bis zu 4,5 Milliarden Euro. Die Düsseldorfer sind bereits die Nummer eins in der Klebstoffindustrie. Zukäufe sind früheren Angaben zufolge auch in den anderen beiden Geschäftsbereichen Kosmetik (Schwarzkopf, Syoss) sowie Wasch- und Reinigungsmittel (Persil, Pril) geplant.

Außerdem hat Henkel Insidern zufolge ein Auge auf das Haarpflegegeschäft Wella des US-Konzerns Procter & Gamble (P&G) geworfen. Der Konsumgüterhersteller bereite wie auch die US-Konzerne Revlon und Coty ein Gebot für Teile des Kosmetikgeschäfts von P&G vor, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Die drei Unternehmen arbeiteten mit Investmentbanken zusammen, um eine Offerte zusammenzustellen. Die Frist für die erste Bieterrunde laufe nächste Woche ab. Henkel ist den Insidern zufolge an P&Gs Haarpflegesparte mit den Marken Wella und Clairol interessiert. Die Sparte dürfte etwa sieben Milliarden Dollar wert sein. Henkel war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Hersteller von Pritt und Persil hatte erst im März erklärt, nach geeigneten Übernahmezielen Ausschau zu halten. Bis zu 4,5 Milliarden Euro könnten die Düsseldorfer dafür aufbringen, hatte Finanzchef Carsten Knobel gesagt. Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah hatte Anfang des Jahres betont, dass sich Henkel bei den Konsumgütern noch besser aufstellen will. "Im Bereich Haar sind wir beispielsweise mit Pflege, Styling und Colorationen führend. Das ist etwas, das wir weiter ausbauen möchten", hatte sie in einem Zeitungsinterview gesagt.

Der US-Kosmetikriese Revlon ist den Insider zufolge an dem Kosmetik-Geschäft von P&G mit Drogeriemarken wie CoverGirl und Max Factor interessiert. Coty, die Parfüm für Modemarken wie Calvin Klein oder Mac Jacobs herstellen, würde das Duftstoffgeschäft von P&G übernehmen, sagten die mit dem Vorgang vertraute Personen. Coty könnte sich aber auch das Kosmetikgeschäft anschauen. Coty war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. P&G sowie Revlon lehnten einen Kommentar ab.

(REU)
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