Berlin HRE fällt durch Banken-Stresstest

(RP). Der verstaatlichte Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) ist nach Informationen unserer Redaktion durch den europäischen Banken-Stresstest gefallen. Die Bank dürfte das einzige der 14 überprüften deutschen Institute sein, das den Belastungstest in den vergangenen Wochen nicht bestanden hat, hieß es in Finanzkreisen. Auch bei den als Wackelkandidaten gehandelten Landesbanken rechnete der Verband Öffentlicher Banken (VÖB) nicht mit einem negativen Ergebnis.

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Foto: AP

Die Organisation der europäischen Bankenregulierer CEBS will die Ergebnisse der Stresstests am Freitagabend nach Börsenschluss veröffentlichten. Damit wollen die Euro-Staaten die Nervosität an den Finanzmärkten dämpfen und das Vertrauen in den Euro stärken. Nach dem Ausbruch der Griechenland-Krise hatten sich Zweifel an der Überlebensfähigkeit vor allem der Banken in Südeuropa gehäuft, die Griechenland und anderen hoch verschuldeten Ländern hohe Milliardenbeträge geliehen haben.

Das negative Testergebnis bleibt für die HRE weitgehend folgenlos: Die Bank kann sich jederzeit über den Bankenrettungsfonds Soffin frisches Geld leihen. Zudem wird sie in den kommenden Monaten in eine gute und eine schlechte Bank aufgespalten. Vergiftete Wertpapiere und Firmenanteile im Wert von über 200 Milliarden Euro sollen aus der HRE in eine "Bad Bank" ausgelagert werden. "Die HRE läuft außer Konkurrenz — da hat eine Art Leiche an dem Test mitgemacht", sagte daher Konrad Becker, Finanzexperte der Privatbank Merck Fink der Nachrichtenagentur Reuters.

Unabhängig von dem Test stehe schon jetzt fest, dass der verbleibende gesunde Teil zusätzlich zu den mehr als 100 Milliarden Euro, die die HRE bereits vom Staat an Garantien und Eigenkapital erhalten hat, nochmals frisches Geld vom Staat bekomme, so Becker.

Bei den europaweiten Stresstests für 91 Banken haben die Regulierer in Computersimulationen verschiedene Zukunftsszenarien durchgespielt. In einem Basisszenario ging es darum zu prüfen, wie sich Eigenkapital und andere Kennziffern entwickeln, wenn die Euro-Wirtschaft 2010 und 2011 entsprechend der EU-Prognose um ein und 1,7 Prozent wächst. In einem Krisenszenario wurde durchgespielt, wie die Banken reagieren, wenn die Konjunktur deutlich schlechter läuft. Speziell für südeuropäische Banken wurde geprüft, was passieren würde, wenn der Staatsanleihenmarkt zusammenbräche.

(RP)
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