HSBC-Chef Stuart Gulliver versteckte Boni auf Schweizer Konto

London · HSBC-Chef Stuart Gulliver ist einem Medienbericht zufolge selbst Kunde der in die Kritik geratenen Schweizer Private-Banking-Tochter des Geldhauses gewesen.

 Stuart Gulliver rückt in den Fokus der Untersuchungen.

Stuart Gulliver rückt in den Fokus der Untersuchungen.

Foto: afp, FL/dd/dan

Wie "The Guardian" berichtete, wurde Gulliver als wirtschaftlich Berechtiger eines Kontos einer Firma aus Panama bei der Schweizer HSBC-Filiale geführt. Anwälte Gullivers teilten der Zeitung mit, der Banker habe das Konto in der Schweiz genutzt, um die Boni vor seinen damaligen Kollegen in Hongkong geheim zu halten. Warum das Konto über eine Firma aus Panama lief, wollten die Anwälte demnach nicht kommentieren.

Die britische Zeitung berief sich bei dem Bericht auf vertrauliche Unterlagen der Großbank zu den Jahren 2005 bis 2007. Gulliver steht seit 2011 an der HSBC-Spitze. Vor einer Woche hatte er sich in Zeitungsanzeigen für die Beihilfe zur Steuervermeidung bei der Schweizer Tochter entschuldigt. Ein Insider hatte den französischen Steuerbehörden Informationen zugespielt. Daraus wurde deutlich, dass Zehntausende HSBC-Kunden aus 150 Ländern an den Behörden ihrer Staaten vorbei Geld in die Schweiz geschafft hatten.

HSBC hat derweil 2014 wegen einer Reihe von Strafzahlungen sowie steigenden Kosten und einem mauen operativen Geschäft deutlich weniger verdient. Unter dem Strich sei der Gewinn um 15 Prozent auf 13,7 Milliarden US-Dollar (12,1 Mrd Euro) gefallen, teilte die Bank am Montag in London mit. Die Erträge stagnierten bei rund 62 Milliarden Dollar. Experten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Die Aktie rutschte nach Bekanntgabe der Zahlen ins Minus und verlor zuletzt mehr als drei Prozent.

Gulliver ist über das Abschneiden seines Hauses im vergangenen Jahr enttäuscht, sieht aber auch einige Fortschritte im operativen Geschäft. Nach wie vor gebe es aber eine Reihe von Risiken für die Wirtschaft allgemein und die Branche im Speziellen. Da die Bank ihren Sitz in London habe, sei der mögliche Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union die größte Unsicherheit für sein Haus.

(dpa)
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