Erholung überrascht Experten Ifo-Geschäftsklimaindex klettert kräftig

München (RPO). Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März überraschend stark verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex sprang von 95,2 auf 98,1 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit dem Beginn der Finanzkrise vor gut zwei Jahren.

Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage viel besser als im Februar und sahen noch optimistischer in die Zukunft. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sagte am Mittwoch: "Auch in der Wirtschaft ist der Frühling ausgebrochen."

Nach dem Rückschlag im Februar habe sich das Geschäftklima auf breiter Front in sämtlichen Bereichen aufgehellt. "Die deutsche Wirtschaft ist in einer kräftigen Erholungsphase", sagte ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger in München.

Die von dem Institut befragten Industrieunternehmen berichteten im März von einer erheblich besseren Geschäftslage. "Die Unternehmen haben mehr Aufträge, und für den Export sind sie sehr optimistisch", erklärte Abberger. Weltweit ziehe die Nachfrage an. Angesichts der günstigeren Aussichten wollten die Firmen weniger Arbeitsplätze streichen als noch im Februar geplant. "Der Stellenabbau geht weiter, aber sehr gemäßigt" sagte Abberger.

Erheblich verbessert haben sich Geschäftslage und Erwartungen im Einzelhandel, wo der Einbruch im Februar noch den gesamten ifo-Index nach unten gezogen hatte. Das Geschäftsklima in der Branche ist wieder so gut wie vor Weihnachten.

Auf dem Bau machten sich die Aufträge aus den staatlichen Konjunkturpaketen und das bessere Wetter bemerkbar. Das Baugewerbe ebenso wie der Großhandel sahen die aktuelle Geschäftslage besser und die Aussichten für das nächste halbe Jahr weniger kritisch.

Risiken bleiben

Von Aufschwung wollten die Wirtschaftsforscher freilich noch nicht reden. "Wir haben eine kräftige Erholung, aber es sind noch Risiken da", sagte Abberger. Die Krise sei noch nicht überwunden: Die Konjunkturpakete liefen aus, die Staaten müssten allmählich sparen, viele Unternehmen hätten Kreditprobleme. "Und es ist ja nicht so, dass die Gewinne sprudeln und die Unternehmen großartig einstellen", sagte Abberger und warnte: "Wir sollten auf der Hut sein."

Im März hat sich vor allem die aktuelle Geschäftslage stark verbessert - der Teilindex schnellte um 4,6 Punkte hoch auf 94,4 Punkte. Der Teilindex für die Geschäftserwartungen im nächsten halben Jahr stieg leicht um 1,0 auf 101,9 Punkte, erreichte damit aber den höchsten Stand seit Sommer 2007. Der ifo-Geschäftsklimaindex wird monatlich unter 7.000 Unternehmen erhoben und gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft.

(APN/felt)
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