Auftragsschwund wegen Wirtschaftskrise Immer mehr Selbstständige brauchen Hartz-IV

Nürnberg (RPO). Eigener Chef und doch arm: In der Wirtschaftskrise sind immer mehr Selbstständige trotz eigenen Einkommens auf Hartz IV angewiesen. Die Zahl der sogenannten aufstockenden Selbstständigen habe sich von 56.000 im Jahr 2007 auf 114.000 im vergangenen Jahr verdoppelt, erklärte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg.

Die Ergebnisse der Hartz-IV-Studie im Detail
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Foto: ddp

Dieser Trend setze sich weiter fort. Hauptgrund dafür sei der Auftragsmangel wegen der Wirtschaftskrise, so die BA.

Monatlich weniger als 400 Euro

Die Zahlen zeigten, dass immer mehr Selbstständige mit ihrem Einkommen unter dem Existenzminimum lägen und deswegen auf finanzielle Unterstützung angewiesen seien. Über die Hälfte der Bedürftigen habe monatlich weniger als 400 Euro zur Verfügung. BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt nannte die Entwicklung bedenklich. Es müssten zusätzliche Angebote für die Betroffenen geschaffen werden. Denkbar seien berufsbegleitende Qualifizierungen oder die Vermittlung einer ergänzenden Beschäftigung.

Häufig wählen Arbeitslose den Weg in die Selbstständigkeit, um beruflich wieder Fuß zu fassen, wie die BA erklärte. Seit Jahresbeginn seien 12.000 Empfänger des Arbeitslosengeldes II in die Selbstständigkeit gewechselt, im Vorjahr waren es insgesamt 25.000. Vor allem der Anteil der 30- bis 50-jährigen Männer sei dabei hoch. Fast 90 Prozent der von der BA geförderten Selbstständigen sei auch sechs Monate nach Beginn der Existenzgründung noch am Markt vertreten, nur jeder Zehnte kehre nach einem halben Jahr in die Arbeitslosigkeit zurück.

(AP/felt)
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