Prognose für 2020 Studie: Deutschland fehlen bald 1,8 Millionen Arbeitskräfte

Frankfurt/Main · Schon in fünf Jahren fehlen nach Einschätzung einer Studie in Deutschland rund 1,8 Millionen Arbeitskräfte - davon etwa eine halbe Million Akademiker. Die Lücke wächst demnach auf mehr als das Doppelte an, sollte sich nichts an den Rahmenbedingungen ändern.

Von den Ergebnissen der Studie mit dem Titel "Arbeitslandschaft 2040", die das Forschungsinstitut Prognos im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) erstellt hat, berichtet am Donnerstag die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Ohne geeignete Gegenmaßnahmen werde die Lücke bis 2040 auf 3,9 Millionen wachsen, zitiert die Zeitung aus der Untersuchung.

Bei einer Vorgängerstudie vor drei Jahren sei der Bedarf an Akademikern noch höher und an Facharbeitern niedriger geschätzt worden. "Es findet also eine Verschiebung der Fachkräftelücke statt, hin zu den Berufen, die eine Lehre beziehungsweise Technikerausbildung erfordern", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Dies sei auch ein Resultat der Bildungsexpansion, die die Zahl der Akademiker habe steigen lassen.

Brossardt forderte Gegenmaßnahmen, etwa eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit, Verbesserungen des Bildungsniveaus und der Beschäftigungschancen und vor allem die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen.

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt steht in seltsamen Kontrast zu den Beobachtungen, die die Internationale Arbeitsorganisation ILO am Dienstag vermeldete, wonach nur ein Viertel der Arbeitskräfte weltweit einen sicheren bezahlten Arbeitsplatz hat. Drei Viertel der Arbeitskräfte in den untersuchten 180 Ländern hätten hingegen nur befristete oder Zeitverträge, informelle Jobs ohne Vertrag oder gingen einer unbezahlten Beschäftigung in ihren Familien nach.

(dpa)
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