Entschädigung von Bankkunden Islands Präsident lehnt Gesetz ab

Reykjavik (RPO). Islands Präsident Ólafur Ragnar Grímsson hat das Inkrafttreten eines Gesetzes verhindert, das die Entschädigung hunderttausender ausländischer Kunden der Pleite-Bank Icesave ermöglicht hätte. Er werde das Gesetz nicht ratifizieren, kündigte Grímsson am Dienstag in einer Fernsehansprache an.

Das Parlament in Reykjavik hatte in der vergangenen Woche den Kompromiss verabschiedet, mit dem sich Island zur schrittweisen Erstattung von 3,8 Milliarden Euro an die Niederlande und Großbritannien verpflichtete.

Betroffen sind mehr als 320.000 Kunden aus Großbritannien und den Niederlanden. Sie hatten sich von den hohen Zinsen der Internetbank Icesave anlocken lassen. Als das Mutterunternehmen der Bank, die Landsbanki, im Zuge der Finanzkrise verstaatlicht wurde, verloren die Sparer ihre Einlagen.

Großbritannien und die Niederlande streckten daraufhin Entschädigungszahlungen an Icesave-Sparer vor - und forderten anschließend das Geld von Island zurück. Es folgten monatelange Verhandlungen.

Die ungelöste Schadensersatzfrage behindert die isländischen Beitrittsbemühungen zur Europäischen Union und die Auszahlung von Hilfen des Internationalen Währungsfonds.

(AFP/seeg)
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