Jack Ma gründete Alibaba 1999 Vom Englischlehrer zum superreichen Internet-Visionär

Shanghai · Bei Geldgebern aus den USA blitzte er ab. Doch Jack Ma überzeugte vor 15 Jahren seine Freunde, ihm 60.000 Dollar zu überlassen. Mit diesem Startkapital gründete der damals abgebrannte Englischlehrer einen Internethandel namens Alibaba, der ihn zu einem der reichsten Chinesen gemacht hat.

 Alibaba-Chef Jack Ma vor der New Yorker Börse.

Alibaba-Chef Jack Ma vor der New Yorker Börse.

Foto: ap

Voraussichtlich am Freitag geht Alibaba in New York an die Börse - es wird aller Voraussicht nach der größte Börsengang der Geschichte.

"Als ich das erste Mal das Internet benutzt habe, dachte ich: Das ist etwas, das die Welt und das China verändern wird", sagte Ma einst dem Sender CNN. Mit der Entdeckung des Internets krempelte er sein Leben um: Der heute 49-Jährige gab seinen Job als Englischlehrer an einer Universität in Hangzhou südwestlich von Shanghai auf und gründete mit mehreren Kompagnons Alibaba. Zu Beginn betrieb Ma die Firma von seiner Wohnung in Hangzhou aus. Heute hat das Unternehmen mehr als 20.000 Mitarbeiter.

Zunächst bot Alibaba kleinen und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, Waren online zu kaufen und zu verkaufen. Inzwischen ist Alibaba viel mehr: Zu dem Konzern gehören mit der Plattform Taobao ein Online-Auktionshaus und mit Tmall ein Online-Handel. Alibaba lässt sich am besten also als eine Mischung aus Amazon und Ebay beschreiben. Allein Taobao ist so erfolgreich, dass Ebay sich 2006 größtenteils aus China zurückziehen musste.

Ma versteht es, zu begeistern. Bei seinen Angestellten weckt er große Ergebenheit und wird oft mit dem Apple-Gründer Steve Jobs verglichen. Als Anhänger von Tai-Chi, ließ er Elemente aus der Kampfkunst in seine Geschäftsstrategie und die Unternehmenskultur einfließen. "Er verkörpert viel von dem, wofür das Silicon Valley steht, mit chinesischen Besonderheiten - dieser Geist der Offenheit, die Risikobereitschaft, die Innovation", sagt ein früherer Mitarbeiter von Alibaba, Porter Erismann, der einen Dokumentarfilm über das Unternehmen gedreht hat.

Mas Erfolgsgeschichte wurde von den chinesischen Staatsmedien noch etwas aufpoliert: Demnach kommt er aus einfachen Verhältnissen, sein Vater musste die Familie mit seiner Rente von nur 40 Dollar im Monat ernähren. Das Vermögen des Alibaba-Gründers schätzt die US-Zeitschrift "Forbes" auf 8,4 Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro).

Ma zog sich zwar vergangenes Jahr als Vorstandsvorsitzender von Alibaba zurück, ist als Chef des Verwaltungsrates aber immer noch in der strategischen Leitung des Unternehmens aktiv. Mit einem Blick zurück weist er dem Konzern den Weg in die Zukunft. Mit der Ankündigung des Börsengangs schrieb er an die Mitarbeiter: "Vor 15 Jahren waren die 18 Gründer von Alibaba entschlossen, eine globale Internetfirma aufzubauen, begründet von Chinesen, mit der Hoffnung, sie würde eine der zehn größten Internetfirmen der Welt - eine Firma, die 102 Jahre bestehen wird."

(DEU)
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