Geplante Übernahme Kaiser’s Tengelmann: 40 Millionen Euro Verlust bis Juli

Mühlheim/Ruhr · Kurz vor der Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel über eine mögliche Übernahme der Kaiser's-Tengelmann-Supermärkte durch die Edeka-Gruppe mobilisieren die Beteiligten noch einmal alle Kräfte. Ohne Edeka habe Kaiser's keine Zukunft mehr, heißt es in Unternehmenskreisen.

 Tengelmann will seine Supermarkt-Tochter an Edeka verkaufen.

Tengelmann will seine Supermarkt-Tochter an Edeka verkaufen.

Foto: dpa

Die Supermärkte machen weiterhin hohe Verluste. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres sei ein Minus von rund 40 Millionen Euro angefallen, verlautet aus Handelskreisen. Damit hätte sich das Minus des Unternehmens binnen 15 Jahren auf etwa eine halbe Milliarde Euro summiert.

Tengelmann will seine Supermarkt-Tochter an Edeka verkaufen, hat aber dafür bisher keine Genehmigung. Nachdem das Bundeskartellamt den Deal untersagt hat und sich auch die Monopolkommission gegen das Vorhaben der beiden Handelskonzerne ausgesprochen hat, hoffen die Beteiligten nun auf Gabriel. Er kann per Ministererlaubnis das Veto der Wettbewerbshüter kippen, die ihr Verbot damit begründet haben, dass sie bei einer Fusion in bestimmten Märkten den Wettbewerb in Gefahr sehen. Dagegen haben Tengelmann und Edeka stets argumentiert, dass bei einer Übernahme alle 16.000 Stellen erhalten bleiben sollten. Außerdem sehen sie den Wettbewerb nicht in Gefahr; das Kartellamt habe bei seiner Begründung die Bedeutung der Discounter im deutschen Lebensmittelhandel komplett außen vor gelassen.

Ehe das Ressort des SPD-Vorsitzenden Gabriel seine Entscheidung verkündet, wird es auf jeden Fall noch einmal eine Anhörung geben. Davor stehen noch die Stellungnahmen der Bundesländer, in denen Kaiser's Tengelmann sein Geschäft betreibt. Das sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin. Dem Vernehmen nach wird NRW seine Stellungnahme morgen abgeben. Noch in dieser Woche könnte das Bundeswirtschaftsministerium dann zur Anhörung einladen.

Sollte der Übernahmeplan scheitern, würde die Kaiser's-Kette vermutlich zerschlagen und in Einzelpaketen an mögliche Bieter verkauft. Dann könnte die Kette als Ganzes schon bis Ende des kommenden Jahres Geschichte sein, heißt es in Unternehmenskreisen. Tengelmann-Chef Karl Erivan Haub hatte vor eineinhalb Wochen mit Arbeitnehmervertretern in den Regionen Nordrhein und Berlin Jobgarantien vereinbart.

Danach soll es bei einer Genehmigung des Deals im Raum Berlin Beschäftigungsgarantien für alle Mitarbeiter für 24 Monate geben. In NRW soll die Garantie für rund 80 Prozent aller Mitarbeiter und für 18 Monate gelten. Hier soll es zur Abfederung des drohenden Stellenabbaus Abfindungen, eine interne Stellenbörse und Transfergesellschaften geben.

(gw)
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