Eva-Lotta Sjöstedt wirft hin Karstadt: Wieder stirbt eine Hoffnung

Meinung · Gerade mal 133 Tage hat der Auftritt von Eva-Lotta Sjöstedt als Karstadt-Chefin gedauert. Ihr Abgang ist die logische Konsequenz aus der Erkenntnis, dass der Warenhauskonzern keine Chance hat mit einem Eigentümer, der das Unternehmen offenbar nur aussaugt.

Nach dem Abgang von Eva-Lotta Sjöstedt verdüstern sich die Perspektiven von Karstadt aufs Neue.

Nach dem Abgang von Eva-Lotta Sjöstedt verdüstern sich die Perspektiven von Karstadt aufs Neue.

Foto: Karstadt/Stephan Pick/dpa

Nicolas Berggruen hat bisher jede eigene Investition in Karstadt stur verweigert. Er hat womöglich die Zukunft des Unternehmens und Tausende Jobs auf dem Gewissen. Wer ihm immer noch die Stange hält und an das Märchen vom Heilsbringer glaubt, der glaubt vermutlich auch an den Weihnachtsmann. Solche Eigentümer braucht kein Unternehmen.

Hätte Eva-Lotta Sjöstedt das vorher ahnen müssen? Hätte Sie vor ihrer Unterschrift unter den Arbeitsvertrag nicht misstrauischer sein müssen angesichts der konsequenten Verweigerungshaltung, die Berggruen bisher an den Tag gelegt hat? Hat der Investor tatsächlich Zusagen gemacht und die Managerin mit leeren Versprechen an der Nase herumgeführt?

Müßig, darüber nachzudenken. Mit dem Abgang Sjöstedts stirbt bei Karstadt wieder eine Hoffnung. Sie war angetreten, den Konzern zu modernisieren und mit einer motivierten Belegschaft den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Und jetzt? Bei Karstadt regiert mal wieder die blanke Angst. Der Umsatz, das Ergebnis ist tiefrot, eine dauerhafte Perspektive hat Karstadt vermutlich nur in einem größeren Konstrukt, beispielsweise mit einem anderen Warenhausbetreiber wie Galeria Kaufhof.

Aber auch das würde bedeuten, dass man Karstadt in seinem jetzigen Zuschnitt drastisch verkleinert. Nicolas Berggruen hätte noch eine allerletzte Chance, seinen Ruf zu retten, wenn er eine 180-Grad-Kehrtwende vollzieht.

Aber das wird wohl nicht passieren. Karstadts Zukunft wird immer düsterer.

(win)
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