Eon-RWE-Deal Energiemonopoly - logischer Schritt, hoher Preis

Meinung | Düsseldorf · So wirkt Politik auf die Wirtschaft: Vor zwei Jahren hatten sich die die beiden größten deutschen Energiekonzerne unter dem Druck der deutschen Energiewende aufgespalten. Richtig überzeugend war das nie, denn beide Mütter blieben wie ihre beiden Töchter Stromerzeuger. Nun gehen die Konzerne den nächsten logischen Schritt.

Kommentar zum Eon-RWE-Deal: Energiemonopoly - logischer Schritt, hoher Preis
Foto: dpa, rwe vfd tmk wst

Eon kappt seine historischen Wurzeln als Erzeuger. Wenn der letzte Atommeiler abgeschaltet ist, wird Eon Strom nur noch durchleiten und verkaufen. Eon wird zu einer stabilen und etwas langweiligen Netzgesellschaft. RWE dagegen wird das Kraftwerk der Nation: RWE wird braunen Strom (immer weniger) und grünen Strom (immer mehr) erzeugen. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz wird der entscheidende Mann der Branche. Aus Sicht beider Konzerne ist der Schritt folgerichtig. Innogy wird zu einer Fußnote der Wirtschaftsgeschichte.

Die Frage ist, wer den Preis dafür zahlt. Zu den Verlierern dürften die Stromkunden zählen. Zwar ist der Wettbewerb höher als vor zehn Jahren, dennoch fällt ein Anbieter weg. Und schon jetzt geben die Konzerne Strompreis-Senkungen an den Börsen nicht an Verbraucher weiter. Zudem wächst mit der neuen Bedeutung von RWE auch die Gefahr, dass Stromkunden oder der Fiskus einspringen müssen, wenn der Konzern auf Druck der Klimapolitiker massiv Kraftwerke abschalten muss. Das gilt umso mehr, als RWE die Hände auch längst nach anderen Kohlekraftwerken ausgestreckt hat. Nur wenn RWE und Politik der Versuchung dauerhaft widerstehen, RWE mit staatlich organisierter Hilfe abzusichern, ist der Deal wirklich überzeugend.

(anh)
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