Korruptionsverfahren in Brasilien Fleischproduzent J&F zahlt Milliardenstrafe

Rio de Janeiro · Der Konzern J&F ist der weltweit größte Fleischproduzent und in Brasilien in einen Korruptionsskandal verwickelt. Um eine geringere Strafe zu erreichen, hat das Unternehmen mit der Justiz die Zahlung einer Geldbuße in Rekordhöhe vereinbart.

 Joesley Batista, Chef des J&P-Konzerns (Archiv).

Joesley Batista, Chef des J&P-Konzerns (Archiv).

Foto: dpa, ZEUS flm wst

J&F soll 10,3 Milliarden Reais (2,8 Milliarden Euro) im Laufe der kommenden 25 Jahren abzahlen, wie die Staatsanwaltschaft von Brasília am Mittwoch bekanntgab. Die fertig ausgehandelte Vereinbarung solle in den kommenden Tagen unterzeichnet werden. Es handelt sich den Angaben zufolge um den weltweit größten derartigen Vergleich.

J&P ist der Mutterkonzern des weltgrößten Fleischlieferanten JBS und der populären Flip-Flop-Marke Havaianas. Gegen den Konzern und seine Tochterunternehmen laufen derzeit noch mehrere Ermittlungsverfahren wegen Korruptionsdelikten.

Der J&P-Konzern spielt auch eine zentrale Rolle in dem Korruptionsskandal um Brasiliens Präsidenten Michel Temer. Ermittler verdächtigen Temer, Schweigegeldzahlungen von Konzernchef Joesley Batista an einen bereits inhaftierten Politiker zugestimmt zu haben. Temer steht wegen der Korruptionsvorwürfe massiv unter Druck, lehnt einen Rücktritt aber ab.

Batista hatte heimlich ein Gespräch mit Temer aufgezeichnet, bei dem der Präsident ihn angeblich aufforderte, mit Zahlungen einen Politiker davon abzuhalten, vor der Justiz über die Verwicklungen anderer Politiker in den Korruptionsskandal "Lava Jato" auszupacken. Batista übergab den Mitschnitt der Staatsanwaltschaft.

Der Oberste Gerichtshof genehmigte am Dienstag die schriftliche Vernehmung Temers wegen der Affäre. Der Präsident bestätigte, dass er sich mit Batista getroffen habe, stritt jedoch ab, über Bestechungsgeld gesprochen zu haben. Die Aufzeichnung sei manipuliert worden.

(wer/dpa/afp)
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