Trotz Staatshilfe Krisenbank IKB kommt nicht aus der Verlustzone

Düsseldorf (RPO). Die mit Milliarden vom Staat gestützte IKB kommt auch zweieinhalb Jahre nach ihrer Beinahe-Pleite nicht aus der Verlustzone. Ein deutlicher Einbruch beim Zinsgeschäft und eine erhöhte Kreditvorsorge bescherten dem Düsseldorfer Institut in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/10 ein Minus von 594 Millionen Euro.

So funktioniert eine "Bad Bank"
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Foto: AP

Im Vorjahr lag der Fehlbetrag bei rund elf Millionen Euro. Der Vorstand rechnet noch bis mindestens 2011 mit Belastungen aus den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, teilte die IKB am Freitag mit.

Wegen des Abbaus riskanter Wertpapiere und Bestände in den Geschäftsfeldern Firmen- und Immobilienkunden halbierte sich der Zinsüberschuss von April bis Dezember 2009 um die Hälfte. Auch weniger Eigenmittel konnten laut IKB an den Finanzmärkten angelegt werden. Hinzu kam ein deutlicher Rückgang beim Provisionsüberschuss.

Erhöhung der Risikovorsorge

Gleichzeitig musste die Mittelstandsbank ihren Risikovorsorgeaufwand in die Höhe schrauben, weil sie derzeit wegen der Wirtschaftskrise mit mehr Kreditausfällen rechnet. In den ersten neun Monaten erhöhte die IKB den Vorsorgeaufwand um 67 Millionen auf 297 Millionen Euro.

Weiter ergebnisbelastend dürften sich in den kommenden Monaten auch die Kosten zur Erfüllung der EU-Auflagen für die gewährten Milliardenhilfen auswirken, erklärte die Bank. Diese sehen unter anderem eine Verkleinerung der Bilanzsumme auf 33,5 Milliarden Euro bis September 2011 sowie die Schließung einiger ausländischer Standorte vor.

Fortschritte sieht der Vorstand allerdings bei der Liquiditätssituation der Mittelstandsbank. Weil sich diese nicht zuletzt durch höhere Kundeneinlagen stabilisiert hat, konnte das Institut Anfang Februar sogar zwei der insgesamt zwölf Milliarden Euro an Staatsgarantien an den Bankenrettungsfonds SoFFin zurückgeben.

Um das mittelfristige Ziel - eine angemessene Rendite aus dem operativen Geschäft - zu erreichen, will die IKB nun vor allem aus Beratungsdienstleistungen Provisionserträge erzielen. Ebenso wichtig sei es, das Kreditgeschäft auf einer verringerten Verwaltungs- und Risikokostenbasis und zu auskömmlichen Margen allmählich wieder zu steigern, hieß es.

Staatlicher Garantierahmen von zehn Milliarden Euro

Die einst solide Düsseldorfer Mittelstandsbank war im Juli 2007 als erste deutschen Bank in den Sog der US-Immobilenkrise geraten und konnte nur durch ein 10 Milliarden Euro schweres Rettungspaket ihrer damaligen Hauptaktionärin, der Staatsbank KfW, des Bundes und privater Banken, war sie vor dem Zusammenbruch bewahrt worden. Im August 2008 wurde die Bank dann vom US-Finanzinvestor Lone Star für gut 100 Millionen Euro übernommen. Vier Monate später griff der SoFFin dem Institut mit Garantien in Höhe von 5 Milliarden Euro erstmals unter die Arme. Im vergangenen Juli wurde der Rahmen dann auf zwölf Milliarden Euro erhöht.

(apd)
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