Nach Insolvenz der Fluglinie Lindt sitzt noch auf 2,4 Tonnen Air-Berlin-Herzen

Düsseldorf · Air Berlin ist seit Dezember Geschichte. Die beliebten Schokoherzen der insolventen Fluglinie leben jedoch weiter. Bei Hersteller Lindt Sprüngli lagern noch 2,4 Tonnen der jeweils 20 Gramm schweren Süßigkeit.

Als die seit dem vergangenen Jahr insolvente Air Berlin noch in die Luft ging, bekamen ihre Passagiere nach der Landung zum Abschied ein in rote Folie eingewickeltes Herz aus Schokolade geschenkt. Jedes einzelne 20 Gramm schwer, aus Alpenvollmilch und mit einem Kakaoanteil von mindestens 30 Prozent. Wenn die Schokolade zerbrach, knackte sie mit einer glatten Bruchkante an der dicksten Stelle: in der Mitte des Herzens. Dieses Knacken und die Form an sich, so die Fluglinie damals, wurden erst durch die geheime Rezeptur der kleinen Sünde möglich. Die Schokoherzen wurden lediglich aus Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker und Milchpulver hergestellt und erinnerten beim Verzehr geschmacklich an den goldenen Osterhasen mit der Glocke, den Hersteller Lindt Sprüngli ebenfalls nach demselben Rezept produziert.

Zwischen zwölf und 14 Millionen Schokoladenherzen verteilte Air Berlin vor der Insolvenz pro Jahr. Das Ende der Fluglinie bedeutete aber nicht das gleichzeitige Ende der Herzen, denn Lindt wurde offensichtlich von der Pleite überrascht und sitzt nun auf einem 2,4 Tonnen schweren Schokoladenberg im Air-Berlin-Design. Dies sind 120.000 Herzen, die bei dem Hersteller noch lagern.

Weil aber die Schokoherzen zu einem Markenzeichen der Fluggesellschaft geworden sind, lässt sich mit ihnen auch nach der Insolvenz noch Geld verdienen. Das Unternehmen Lindt, das den Auftrag für die Produktion im Jahr 2014 von Rausch Schokoladen übernahm, bietet in zwölf seiner Schoko-Boutiquen Tüten mit jeweils 35 Herzen für 6,99 Euro an - günstiger ist die edle Schokolade aus der Schweiz kaum zu bekommen und dementsprechend gut ist der Absatz. Auch bei Ebay wittern einige das große Geschäft: Eine Geschenkebox mit 100 Herzen wird im Sofort-Kauf für 499 Euro angeboten, für ein einziges Herz wird teilweise 69,95 Euro verlangt.

Die Schokoherzen kommen jedoch nicht nur in den Boutiquen oder bei Ebay unter den Hammer. Eine Tonne der Süßigkeit soll vom Hamburger Auktionshaus Dechow Mitte Januar versteigert werden - neben Servierwagen oder alten Flugzeugsitzen. Der Erlös wird dann in die Insolvenzmasse des bankrotten Unternehmens fließen. Möglicherweise kommen die Herzen aber nicht mehr in die Auktion, da sie vorher vielleicht komplett verkauft werden.

(gaa)
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