Lufthansa Gericht stoppt Pilotenstreik

Frankfurt/Main · Lufthansa hat den Pilotenstreik mit juristischen Mitteln vorerst gestoppt: Das hessische Landesarbeitsgericht in Frankfurt entschied zugunsten der Airline. Zuvor mussten die Passagiere Ausfälle hinnehmen.

Flughafen-Streik: Diese Rechte haben Passagiere bei Flugausfall & Co.
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Diese Rechte haben Passagiere bei einem Flughafen-Streik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Das Landesarbeitsgericht Hessen hat den Pilotenstreik bei der Lufthansa vorerst gestoppt. Das Gericht erließ am Mittwoch auf Antrag der Airline eine einstweilige Verfügung gegen die streikende Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC).

Lufthansa sprach von "Mogel-Streik"

Die Kammer sei in diesem Einzelfall der Auffassung, dass es der Gewerkschaft auch darum gehe, beim Low-Cost-Konzept des Konzerns mehr Mitsprache zu bekommen, erklärte der Vorsitzende Richter. Damit sei der Streik rechtswidrig. Am Dienstag hatte die erste Instanz den Arbeitskampf noch gebilligt.

Im Laufe des Tages wollte auch das Landesarbeitsgericht Köln über eine gleich gelagerte Berufung der Lufthansa-Tochter Germanwings verhandeln. Der laufende Ausstand dürfte aber kaum noch zu stoppen sein. Die VC hatte allerdings mit wöchentlichen Streiks bis Weihnachten gedroht, die Lufthansa verhindern wollte.

Das Unternehmen hatte der Gewerkschaft in der Frankfurter Berufungsverhandlung vorgeworfen, einen "Mogel-Streik" zu führen. Die VC hat in der Vergangenheit den von Konzernchef Carsten Spohr geplanten Umbau mit einer externen Billigtochter Eurowings heftig kritisiert. Piloten-Arbeitsplätze mit Billiglöhnen würden ins europäische Ausland exportiert und so dem deutschen Tarifrecht entzogen, lauteten unter anderem die Vorwürfe.

Gewerkschaft: Lufthansa darf Konzern nicht gegen Personal führen

Vor der Entscheidung hatte der inzwischen 13. Pilotenstreik seit April 2014 einen neuen Höhepunkt erreicht. Wegen der Verlagerung auf die Kurz- und Mittelstrecke waren am Dienstag etwa 1000 Lufthansa-Flüge abgesagt worden. Die Pläne von rund 140 000 Passagieren wurden zum süddeutschen Ferienende in Mitleidenschaft gezogen.

Die Gewerkschaft forderte die Lufthansa auf, sich nicht hinter juristischen Positionen zu verstecken. "Der Konzernvorstand muss endlich erkennen, dass ein Dienstleistungsunternehmen nicht gegen das eigene Personal geführt werden kann", sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Die Gewerkschaft sei bereit, zukunftsfähige Strukturen mitzugestalten.

Die Lufthansa-Tochter Germanwings hat angesichts der Entscheidung ihren Antrag, der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit die Streiks gerichtlich zu untersagen, zurückgezogen. Das teilte das Landesarbeitsgericht Köln am Mittwochnachmittag vor dem Beginn einer zunächst geplanten Berufungsverhandlung mit.

(dpa)
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