Tarifverhandlungen für Klinikärzte Marburger Bund droht mit Streik

Wiesbaden (RPO). Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund droht im Tarifstreit mit Streik. Sollten die Arbeitgeber den 55.000 Ärzten an kommunalen Krankenhäusern kein besseres Angebot machen als die bisher angebotenen 4 bis 4,5 Prozent, seien die Ärzte zum Arbeitskampf bereit.

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Die Gewerkschaft erwartet harte Verhandlungen, sieht aber gute Chancen auf eine Einigung. "Wir reichen den Arbeitgebern die Hand für einen fairen Tarifabschluss im Sinne beider Tarifparteien", sagte der Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag.

Der Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bot bei den Tarifverhandlungen in Wiesbaden eine Gehaltssteigerung von vier bis 4,5 Prozent für zwei Jahre an. Allerdings sollen die Ärzte für diese Gehaltserhöhung mehr arbeiten: Ab Juli eine Stunde und ab Januar 2009 eine weitere halbe Stunde mehr als bisher. Der Marburger Bund fordert für die Klinikärzte durchschnittlich 10,19 Prozent mehr Geld sowie die Angleichung der Gehälter in Ost- und Westdeutschland.

"Wir gehen optimistisch in die Verhandlungen", sagte auch der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Joachim Finklenburg. Der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst lasse sich zwar nicht auf die Ärzte übertragen. Er sei aber eine Richtschnur für die weiteren Verhandlungen. Die Arbeitgeber und die Gewerkschaft ver.di hatten für den öffentlichen Dienst am Montag eine Einkommenssteigerung von rund acht Prozent für zwei Jahre vereinbart.

Druck auf die Arbeitgeber

Hammerschlag sagte, der Marburger Bund kämpfe für einen eigenständigen Abschluss. Allerdings erhöhe der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst den Druck auf die Arbeitgeber, auch den Ärzten ein verbessertes Angebot vorzulegen. Zwischen dem zuletzt vorgelegten Angebot und dem Tarifabschluss von Potsdam lägen "Lichtjahre". Es sei mit harten Verhandlungen zu rechnen, die bis in die Nacht dauern könnten.

Als Zeichen des Protestes überreichte der Marburger Bund den Arbeitgebern einen Sack mit rund 3.500 Postkarten. Dies sei nur ein Ausschnitt der schriftlichen Proteste gegen das Arbeitgeberangebot, die beim Marburger Bund eingegangen seien, sagte Hammerschlag. Die Ärzte an kommunalen Kliniken seien bereit für einen Arbeitskampf.

(ap)
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