Quartalszahlen Metro überrascht die Experten mit Gewinn

Düsseldorf · Der Handelsriese Metro ist dank massiver Kostensenkungen und seiner aggressiv wachsenden Elektronikgeschäfte besser als 2012 ins neue Jahr gestartet. Der Düsseldorfer Konzern verringerte im ersten Quartal 2013 seinen Verlust um vier Fünftel auf 16 Millionen Euro. Operativ machte Metro mit einem positiven Ergebnis vor Zinsen und Steuern von einer Million Euro diesmal keine Miese.

Für Metro ist die Zeit der Verluste wohl noch nicht vorbei.

Für Metro ist die Zeit der Verluste wohl noch nicht vorbei.

Foto: dpa, Martin Gerten

Vor einem Jahr hatten umfangreiche Preissenkungen tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Die Stammaktie war am Donnerstag mit einem Plus von bis zu 4,8 Prozent auf 24,81 Euro bester MDax-Wert.

"Wir sind auf Kurs", sagte Vorstandschef Olaf Koch in einer Telefonkonferenz. Trotz Konsumzurückhaltung in europäischen Krisenländern sei es gelungen, das Ergebnis zu verbessern und den Umsatz stabil zu halten. "Dies zeigt, dass die von uns auf breiter Front angestoßenen Veränderungen Schritt für Schritt zu greifen beginnen", betonte er. Der Konzernumsatz ging laut Quartalsbericht zwar leicht um 0,9 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um den Verkauf des britischen Großhandelsgeschäftes und den Rückzug von Media Markt aus China stieg der Umsatz leicht um 0,7 Prozent.

Als Zugpferde erwiesen sich die Töchter Media Markt und Saturn, die ihre Internetshops mit den Läden vor Ort verknüpfen. Über 40 Prozent der im Internet bestellten Artikel würden von den Kunden in den Läden abgeholt. Europas größter Elektronikhändler, zu dem auch der Internethändler Redcoon gehört, steigerte seinen Umsatz um zwei Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. In Deutschland betrug das Plus 5,1 Prozent. Der Umsatzanteil des Onlinehandels erreichte insgesamt zum ersten Mal mehr als fünf Prozent. Media-Saturn schrieb erneut rote Zahlen, der operative Verlust sank aber von 20 auf 13 Millionen Euro.

Auch die Metro-Kernsparte der gleichnamigen Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende, die Supermarktkette Real und die Warenhauskette Kaufhof schrieben operativ rote Zahlen. Real steigerte dank des früheren Ostergeschäftes allerdings den Umsatz in Deutschland. Der Kaufhof machte wegen Filialschließungen im Vorjahr weniger Umsatz.
Das frühere Ostergeschäft half aber, Einbußen im Textilgeschäft mehr als auszugleichen. Einsparungen auf der Holdingebene - zu denen der größtenteils schon vollzogene Abbau von 800 Arbeitsplätzen in der Düsseldorfer Hauptverwaltung zählt - und das Geschäftsfeld Immobilien hievten das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern ins Plus.

Das gerade angelaufene zweite Quartal wird laut Koch für Metro herausfordernd werden. Zum einen fehle der Ostereffekt, zum anderen habe die Fußball-EM 2012 den Verkauf von Fernsehern angekurbelt. 2013 hat der Konzern ein Rumpfgeschäftsjahr, das am 30. September endet. Das ertragreiche Weihnachtsgeschäft fällt dadurch künftig in das erste Quartal. Metro erhofft sich davon eine bessere Planbarkeit des Geschäftsjahres. Laut Nielsen-Marktforscher ist das Verbrauchervertrauen in Deutschland auf einem Höchststand seit Beginn 2011, hieß es am Donnerstag. Auch der GfK zufolge ist die Stimmung der Verbraucher hierzulande so gut wie lange nicht mehr.

(dpa/felt/csi)
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