Großhandel wichtigstes Geschäftsfeld Metro wird radikal umgebaut

Düsseldorf (RPO). Der Handelskonzern macht seinen Selbstbedienungs-Großhandel zum wichtigsten Geschäftsfeld, indem er ihn mit der Holding zusammenlegt. Zuständigkeiten werden neu verteilt. Ein weiterer Personalabbau steht offenbar bevor.

Eigentlich wollte die Metro erst nächste Woche ihre Bilanz für das vergangene Jahr präsentieren. Doch einschneidende Veränderungen erfordern manchmal einschneidende Maßnahmen, und deshalb zieht der Düsseldorfer Handelskonzern den Termin auf heute vor. Der Grund: Das Unternehmen wird radikal umgebaut. Der Selbstbedienungs-Großhandel Cash & Carry soll nicht mehr als eigenständige Sparte geführt, sondern auf die Konzernmutter verschmolzen werden.

Damit wird er zum wichtigsten Geschäftsfeld der Metro. Gleichzeitig wird die Sparte in zwei Teile geschnitten. Der eine umfasst die so genannten reifen Märkte in Europa, Nordafrika und dem Mittleren Osten, die künftig von Joël Saveuse, dem Chef der Metro-Tochter Real, betreut werden. Den anderen bilden die Zukunftsmärkte, vor allem jene in Asien, die unter der Führung des Niederländers Frans Muller weiterentwickelt werden. Muller war bisher für das gesamte Cash&Carry-Geschäft zuständig.

Dass ausgerechnet der Real-Mann Saveuse ihn unterstützen soll, gilt in Handelskreisen als Indiz dafür, dass die Metro ihre SB-Warenhaus-Tochter nun loswerden will. Deren dauerhaften Verbleib im Konzern hatte Konzernchef Eckhard Cordes stets vom Erfolg der Sanierung abhängig gemacht. Doch die kommt nur langsam voran. Die geforderten drei Prozent Umsatzrendite wurden bisher nicht erreicht. Auch die Warenhaus-Tochter Kaufhof Galeria steht weiterhin auf der Verkaufsliste. Sie passt nicht in die vor allem auf das Ausland angelegte Wachstumsstrategie der Metro.

"Im Zuge der Umsetzung der neuen Konzernstruktur werden die Verwaltungsfunktionen von Metro AG und Metro Cash & Carry weitgehend integriert und somit Kosteneinsparungen realisiert”, teilte die Metro gestern mit. Also gibt es auch personelle Konsequenzen. "Es wird keinen Flächenbrand in Düseldorf geben”, sagte gesten ein Metro-Sprecher unserer Zeitung. Über mögliche betriebsbedingte Kündigungen könne er nicht sagen, nur so viel: "Wir werden versuchen, einen Personalabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.”

Der Konzern hat gestern auch bereits Eckdaten für 2009 bekanntgegeben. Danach ist der Gewinn vor Steuern und Zinsen um rund zehn Prozent auf etwa zwei Milliarden Euro zurückgegangen. Darin sindSonderfaktoren nicht enthalten. Der Umsatz betrug nach Konzernangaben vom Januar knapp 66 Milliarden Euro, was einem Rückgang um rund 3,5 Prozent entspricht.

(RP)
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