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US-Saatguthersteller Monsanto wird für Bayer immer teurer

Leverkusen · In der größten Übernahmeschlacht, die je von einem deutschen Konzern ausging, bietet Bayer nun 58 Milliarden Euro für den umstrittenen Gentechnik-Giganten. Doch das reicht nicht. Die Kritik wächst.

 Bayer erhöhte sein offizielles Angebot von 125 Dollar je Monsanto-Aktie auf 127,50 Dollar.

Bayer erhöhte sein offizielles Angebot von 125 Dollar je Monsanto-Aktie auf 127,50 Dollar.

Foto: dpa, jew;cse wst

Im Milliarden-Poker um den Gentechnik-Konzern Monsanto muss Bayer nachlegen. Der Leverkusener Konzern erhöhte sein offizielles Angebot von 125 Dollar je Monsanto-Aktie auf 127,50 Dollar, nachdem unsere Redaktion von einer entsprechenden inoffiziellen Offerte berichtet hatte. Damit legt Bayer jetzt 65 Milliarden Dollar (58 Milliarden Euro) für den umstrittenen US-Konzern auf den Tisch. Das erste Angebot hatte bei 55 Milliarden Euro gelegen.

"Bayer bestätigt fortgeschrittene Verhandlungen. Bayer wäre lediglich unter der Voraussetzung einer einvernehmlichen Übernahme bereit, 127,50 Dollar je Monsanto-Aktie zu zahlen", erklärte der Konzern. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange wohl nicht erreicht. Dieser Preis sei nur das Eintrittsgeld dafür gewesen, dass Monsanto seine Bücher geöffnet habe, heißt es aus Konzern-Kreisen. Man führe nun eine vertiefte Buch-Prüfung durch. Das finale Angebot könne noch höher ausfallen. Um die Übernahme zügig und freundlich zu Ende zu bringen, seien möglicherweise auch 130 Dollar nötig, hieß es weiter.

Der Bayer-Sprecher wollte sich zur Frage einer möglichen weiteren Angebots-Erhöhung sowie der Bücher-Prüfung nicht äußern. Bayer hat sich von seinen Banken eine Kreditlinie von 70 Milliarden Euro zusichern lassen, um den Deal bezahlen zu können. Monsanto erklärte, man prüfe das neue Angebot — aber auch alternative Vorschläge und Strategien.

Bayer ist derzeit die Nummer drei auf dem globalen Agrochemie-Markt. Mit der Übernahme des Branchenprimus Monsanto würden die Leverkusener zur Nummer eins aufsteigen. Der neue Agrarriese käme auf einen Jahresumsatz von 24 Milliarden Euro und hätte 44.000 Mitarbeiter. Das soll Bayer ein zweites Standbein neben dem Pharma-Geschäft sichern. Die ganze Branche ist im Fusionsfieber.

Doch die Kritik wächst. In Arbeitnehmer-Kreisen fürchtet man, dass die Belegschaft den Milliarden-Deal später mit neuen Sparrunden bezahlen muss, wenngleich die Gewerkschaften umfassende Standort- und Job-Zusagen erreichen konnten.

Auch Anleger sehen die Risiken. Die Bayer-Aktie verlor zunächst knapp ein Prozent. "Bayer hat sich selbst in eine Ecke manövriert", erklärte John Bennett vom britischen Fonds Henderson. Greg Herbert vom Vermögensverwalter Jupiter kritisierte laut der Agentur Reuters das Angebot als zu riskant: "Dem Unternehmen blieben hohe Schulden. Der Aufwand für das Management, die Geschäfte zu integrieren, könnte leicht dazu führen, dass das größere Pharmageschäft vernachlässigt wird." Jupiter und Henderson halten je 0,3 Prozent an Bayer.

Zudem hat Monsanto einen schlechten Ruf: Der Konzern stellt das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat her und ist Marktführer bei Gentechnik-Pflanzen. Das ruft die Bauern auf den Plan. "Monsanto hat ein kritisches Geschäftsmodell. Sie schnüren ein Paket aus Pflanzenschutzmitteln und speziell dafür hergestelltem Saatgut. Das bindet die Landwirte an bestimmte Anbieter", sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Bauernverbandes.

Auch die Politik ist wachsam. Im NRW-Wirtschaftsministerium hieß es: "Der Minister steht in Kontakt mit dem Unternehmen und der Gewerkschaft." Weiter wolle sich Garrelt Duin (SPD) in diesem Stadium der Verhandlungen aber nicht äußern. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte: "Es handelt sich um unternehmerische Entscheidungen, die wir nicht kommentieren."

(anh)
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