Insolvenzverwalter macht ein Angebot Neue Chance für viele Schlecker-Filialen

Etwa 400 Filialen der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker, die auf dem ursprünglichen Schließungsplan von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz stehen, könnten am Ende doch überleben. Wie Geiwitz erklärte, will er das dem Betriebsrat anbieten. Der hatte zuvor die von der Unternehmensberatung McKinsey erarbeiteten Listen noch einmal überprüft.

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Ergebnis: "Einige hundert Filialen auf der Liste könnten nach Einschätzung der Betriebsrätinnen durchaus erfolgreich weiterarbeiten", sagte Verdi-Sprecherin Christiane Scheller gestern auf Anfrage.

Per Fax hat Geiwitz die betroffenen Filialen gestern über die Schließungspläne informiert. Noch in dieser Woche soll es eine Gesamtliste geben.

Geiwitz zappellierte erneut an die Bundesregierung, über die Förderbank KfW eine Zwischenfinanzierung für die angestrebte Transfergesellschaft bereitzustellen. Doch im Bundeswirtschaftsministerium stößt er auf Widerstand. In einem Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums an die baden-württembergischen Landesminister Katrin Altpeter (Arbeit) und Nils Schmid (Finanzen und Wirtschaft) lehnt das Bundesministerium eine Hilfestellung weiterhin ab.

In dem Brief, der unserer Zeitung vorliegt, heißt es unter anderem: "Hilfe durch den Bund kommt . . . nur in Betracht, wenn die Bundesländer finanziell überfordert sind". Die Länder verfügten über eigene Förderinstitute, die gegebenenfalls auch Kredite bereitstellen könnten.

Zuvor hatte die Landesregierung in Baden-Württemberg, wo Schlecker seinen Hauptsitz hat, trotz der Ablehnung vom Wochenende noch einmal versucht, Berlin zur Hilfe zu bewegen und dabei auch auf einen Direktkredit von 1,5 Milliarden Euro für Opel hingewiesen. Doch dieses Darlehen sei während der Finanz- und Wirtschaftskrise "im Rahmen eines erweiterten Beihilferegimes — im Übrigen gemeinsam mit den betroffenen Bundesländern" — gewährt worden und stehe nicht mehr zur Verfügung, heißt es in dem gestrigen Brief von Staatssekretär Bernhard Heitzer an die beiden Stuttgarter Ministerien.

Insolvenzverwalter Geiwitz braucht mehr als 70 Millionen Euro, um den auf das Unternehmen entfallenden Anteil bei der Gründung einer Transfergesellschaft zu stemmen. Das Geld sei innerhalb eines halben Jahres rückzahlbar. Für den Steuerzahler sei ein KfW-Darlehen kein Risiko. Eine Transfergesellschaft müsste bis Monatsende stehen, weil zum 1. April das Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Zwar verwies Geiwitz darauf, dass das Rettungskonzept auch ohne eine Transfergesellschaft umzusetzen sei, doch in Handelskreisen heißt es, dies sei nur schwer umzusetzen. Ein Investor, den Geiwitz sucht, sei eher unter Finanzinvestoren als unter strategischen Investoren zu suchen, heißt es.

(RP/csi)
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