Mitbestimmung bei Volkswagen Neue Hindernisse für Porsche

Hamburg/Düsseldorf (RPO). Auch wenn Porsche wie geplant mehr als 50 Prozent der VW-Aktien kauft, bleibt die Entscheidungsgewalt des Sportwagenherstellers bei Volkswagen beschränkt. Dies gilt vor allem für Entscheidungen, die den Start neuer Modelle oder Motoren betreffen.

 Der Friedensgipfel von Porsche und VW droht zu scheitern.

Der Friedensgipfel von Porsche und VW droht zu scheitern.

Foto: ddp, ddp

Dass es neue Hindernisse für Porsche gibt, belegen nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" interne Unterlagen, die VW-Juristen zusammen mit externen Experten erarbeitet haben. Die wichtigste Rolle spiele dabei der neue "Ausschuss für besondere Geschäfte", der im VW-Aufsichtsrat gebildet werde. Dieses Gremium müsse künftig alle Verträge zwischen Marken des VW-Konzerns und Porsche genehmigen, heißt es in einem Vorabbericht des Magazins.

"Zustimmungspflichtig" sei nach Überzeugung der Rechtsexperten auch, wenn der "jährliche Absatzplan", die "Investitionsplanung" oder der "Produktfahrplan", also der Start neuer Modelle oder Motoren bei den Konzernmarken geändert werden soll. Porsche könne somit nicht in die Unternehmenspolitik von Audi, Bentley oder Lamborghini eingreifen, die oft in Konkurrenz zu den Stuttgartern stünden.

Ein VW-Sprecher kommentierte die zitierten internen Unterlagen nicht. Er bestätigte aber, dass es seit dem 12. September den Ausschuss gibt, der Geschäfte zwischen dem VW-Konzern und Porsche überprüft.

Des Weiteren gibt es laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" bei VW konkrete Pläne, für dieses Jahr einen Abhängigkeitsbericht erstellen zu lassen. Dieser solle dokumentieren, welche Geschäftsbeziehungen zwischen VW und Porsche bestünden und ob VW dabei benachteiligt werde. In dem Fall müsste Porsche einen Ausgleich zahlen.

Porsche nutzt dem Blatt zufolge für seine Autos viele Komponenten aus Wolfsburg. Angesichts der geplanten EU-Klimaschutzauflagen gewännen VW-Technologien wie etwa sparsame Diesel- und Hybridantriebe für Porsche zusätzlich an Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit Porsche sei oft nicht rechtlich einwandfrei geregelt, berichteten Experten des Autoherstellers. Es sei sehr wahrscheinlich, dass der VW-Großaktionär einseitig von der Zusammenarbeit profitiere.

(afp)
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