Aachener Technikfirma NRW gegen Blockade des Aixtron-Deals

Düsseldorf · Berlin solle nicht länger den Verkauf der Aachener Technikfirma nach China behindern, fordert Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Kürzlich warb er in Shanghai um Investoren – und bejubelt einen Rekord.

 Die Diskussion um den Einstieg der chinesischen Fujian-Gruppe bei der Aachener Spezialfirma Aixtron nimmt an Schärfe zu.

Die Diskussion um den Einstieg der chinesischen Fujian-Gruppe bei der Aachener Spezialfirma Aixtron nimmt an Schärfe zu.

Foto: dpa, obe fgj wst

Berlin solle nicht länger den Verkauf der Aachener Technikfirma nach China behindern, fordert Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Kürzlich warb er in Shanghai um Investoren — und bejubelt einen Rekord.

Die Diskussion um den Einstieg der chinesischen Fujian-Gruppe bei der Aachener Spezialfirma Aixtron nimmt an Schärfe zu. Nachdem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am 24. Oktober völlig überraschend erklärt hatte, der 670 Millionen Euro teure Verkauf von Aixtron werde nun doch überprüft und darum erst einmal blockiert, sieht Parteifreund und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin die Lage völlig anders.

Duin warb am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion dafür, das Geschäft freizugegeben: "Ich kann mich den Bedenken gegen den Aixtron-Deal nicht anschließen. Es ist seit Jahren bekannt, dass die Anlagen von Aixtron zur Chipfertigung zivil und auch militärisch genutzt werden können. Und Aixtron verkauft seit vielen Jahren Anlagen sowohl nach China als auch in die USA. Ob ein Eigentümerwechsel an der Zulässigkeit solcher Geschäfte etwas ändert, erscheint mir zumindest erklärungsbedürftig. Für mich ist wichtig, dass es klare Garantien für den Standort Aachen gibt."

"Ich bin dafür, dass wir in China auf offenere Märkte drängen"

Duin grenzt sich von Ideen im Bundeswirtschaftsministerium ab, deutsche Technikfirmen stärker vor der Übernahme durch chinesische Unternehmen zu schützen. "Ich bin dafür, dass wir in China auf offenere Märkte drängen, aber wir selber sollten auf keinen Fall neue Mauern bauen." Er unterstützt damit Gabriels Forderung, der diese Woche in China war und forderte, dass deutsche Firmen dort mehr ohne Partner tätig sein dürfen.

Duin war Ende Oktober auch in China und lernte weitere Investoren kennen, die nach Nordrhein-Westfalen kommen. "Da sind interessante Unternehmen bei", berichtet er. So wolle eine Firma aus Bauschrott mit 3-D-Druckern neue Häuser bauen. Duin: "900 Firmen aus China sind bereits in NRW aktiv, so viele wie nie. Alleine dieses Jahr sind bis jetzt 75 hinzugekommen. Das ist ein ganz toller Trend."

Auch Duin ist klar, dass die meisten Firmen aus China hier nur Produkte verkaufen statt neue Fabriken zu bauen. Aber er sieht das gelassen: "Mit den Jahren kommen dann lokale Entwicklung und Produktion immer stärker hinzu." So entwickeln die Handykonzerne Huawei und ZTE auch verschiedene Anwendungen in Düsseldorf, der Turbinenbauer NGC heuert Ingenieure für eine Anpassung der Turbinen an.

"Wir werben weiter um Investoren aus China"

Der sensible Punkt im deutsch-chinesischen Verhältnis bleibt damit, ob die Partner hiesige Technologien "stehlen", um damit am Ende deutschen Unternehmen die Stirn zu bieten.

Ganz lässt sich diese Sorge nicht vom Tisch wischen, weil China sich tatsächlich das Ziel gesetzt hat, bei vielen für Deutschland wichtigen Branchen wie Auto, Maschinenbau oder Chemie zur Weltspitze zu gehören.

Auch Duin kennt diese Furcht, hält sie aber für übertrieben: "Wir werben weiter um Investoren aus China und begrüßen sie. Sie haben sich als langfristige Investoren in Deutschland bewährt und werden häufig auch von Betriebsräten als verlässliche Partner gelobt." Gemeint ist insbesondere der Autozulieferer Kiekert, der 2012 von Lingyun übernommen wurde.

(RP)
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