Nullrunde für Stammaktionäre RWE will NRW-Kommunen wieder keine Dividende zahlen

Essen · Die Aktionäre des angeschlagenen Energieriesen RWE müssen sich für 2016 erneut auf eine Nullrunde bei der Dividende einstellen. In der Bilanz klafft ein großes Loch.

 Der RWE Tower, Zentrale des Energiekonzerns, in Essen (Archivaufnahme).

Der RWE Tower, Zentrale des Energiekonzerns, in Essen (Archivaufnahme).

Foto: dpa, aba fgj lof

Auf der Hauptversammlung am 27. April will der Vorstand eine Aussetzung der Dividende je Stammaktie vorschlagen, für jede Vorzugsaktie sollen 13 Cent gezahlt werden, wie der Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. Für das laufende Jahr stellt der unter dem Atomausstieg der Bundesregierung stöhnende Konzern wieder eine Ausschüttung von 50 Cent je Stamm- und Vorzugsaktie in Aussicht.

Schon für 2015 hatte RWE mit Verweis auf die angespannte finanzielle Lage die Dividende je Stammaktie gestrichen und damit vor allen Dingen den Zorn der kommunalen Anteilseigner in Nordrhein-Westfalen auf sich gezogen. Sie drängten den Energieriesen noch zuletzt zu einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung.

Schwache Bilanz

Die niedrigen Strompreise im Großhandel und der Atomkompromiss reißen ein dickes Loch in die Bilanz. Unterm Strich muss das Essener Unternehmen einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro für das vergangene Jahr verdauen, wie RWE am Mittwoch mitteilte. Bereits im Jahr 2015 hatte das Unternehmen ein Minus von 170 Millionen Euro eingefahren. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss fiel mit rund 800 Millionen Euro indes besser aus als von RWE zuvor veranschlagt. Zudem sanken die Nettoschulden um 2,8 Milliarden Euro auf 22,7 Milliarden Euro.

Beim Jahresgewinn schlugen insbesondere Abschreibungen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro auf den deutschen Kraftwerkspark sowie Anlagen in Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei ins Kontor. Hintergrund sind geänderte Erwartungen für die künftige Entwicklung der Großhandelspreise für Strom. Zweite große Baustelle ist der Atomkompromiss: RWE zahlt zum 1. Juli 2017 die vereinbarten 6,8 Milliarden Euro in den neuen staatlichen Atomfonds, was in den Konzernabschluss durch eine Erhöhung der Kernenergierückstellungen einfließt.

(felt/lnw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort