Sicherheitslücken bei Krankenkassen NRW-Minister fordert Aufklärung über Datenleck

Düsseldorf · Die Debatte um Krankenkassen-Daten geht weiter.

NRW-Minister Johannes Remmel fordert Aufklärung über Datenleck
Foto: dapd, Patrick Sinkel

In die Debatte um die unzureichende Sicherheit von Patientendaten bei den Krankenkassen schaltet sich neben weiteren Ärzteverbänden jetzt auch NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) ein. "Der Vorgang ist unglaublich. Ich fordere eine schnelle Aufklärung", sagte Remmel am Mittwoch.

In der vergangenen Woche wies unsere Redaktion erneut am Beispiel der Barmer GEK nach, dass Datendiebe mit wenigen Telefonaten und Mausklicks Daten von Versicherten einsehen können. Dazu gehören Arztbesuche und verordnete Therapien. Dafür müssen sie Name, Geburtsdatum und Versichertennummer des jeweiligen Opfers kennen.

Diese Informationen haben Arbeitgeber, und sie stehen zudem auf den Versichertenkarten. Der Nachweis liegt nicht nur für die Barmer, sondern auch für drei weitere Krankenkassen vor.

Ärzte alarmiert

Der Chef des Ärzteverbandes Hartmannbund, Klaus Reinhardt, sagte: "Der von der Rheinischen Post aufgedeckte Vorgang zeigt sehr anschaulich, wie empfindlich die Weitergabe von personenbezogenen Gesundheitsdaten ist. Wenn Patientendaten von einer Krankenkasse in unbefugte Hände geraten, ist dies ein sehr ernst zu nehmender Vorgang, den es sofort aufzuklären gilt."

Der Chef des zweiten großen Ärzteverbandes in Deutschland, Rudolf Henke vom "Marburger Bund", sagte: "Es darf nicht sein, dass Patientendaten schlechter vor kriminellen Zugriffen geschützt sind als Kontodaten."

Kassen bessern nach

Der Nachweis der Datenunsicherheit ist unserer Redaktion im Abstand von 20 Monaten zwei Mal am Beispiel von zwei verschiedenen Versicherten der Barmer gelungen. Die Testpersonen hatten einem solchen Versuch zugestimmt. Der Barmer zufolge lassen diese Ergebnisse nicht automatisch auf Unsicherheiten bei allen Versichertendaten der Kasse schließen.

Dennoch räumte die Krankenkasse in einer Stellungnahme ein "Sicherheitsrisiko" ein und traf Vorkehrungen zum Schutz der Online-Kassen-Zugänge, die sich in unseren Testfällen als Schwachstelle herausgestellt hatten. Insgesamt betreut die Barmer derzeit 8,5 Millionen Versicherte. Rund eine Million Versicherte seien für den Online-Zugang registriert.

(RP)
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