Tödlicher Unfall in Südafrika Nutella-Chef Pietro Ferrero gestorben

Mailand (RPO). Einer der führenden Köpfe des italienischen Süßwarenkonzerns Ferrero, Pietro Ferrero, ist tot. Der 47-jährige Enkel des gleichnamigen Firmengründers verunglückte bei einem Unfall während einer Geschäftsreise in Südafrika, wie ein Konzernsprecher am Montag sagte.

Schokoladen-Tycoon Pietro Ferrero
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Pietro Ferrero leitete den Konzern, der insbesondere durch seine Marken Nutella und Kinder bekannt ist, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Giovanni.

Genauere Angaben zu dem Unfall konnte der Firmensprecher zunächst nicht machen. Wie die italienische Zeitung "La Stampa" allerdings auf ihrer Internetseite berichtete, erlitt Ferrero während einer Radtour einen Infarkt und starb.

Pietro Ferrero junior wurde am 11. September 1963 geboren und teilte sich die Leitung mit seinem Bruder Giovanni. Der Vater der beiden, der 85-jährige Überraschungs-Ei-Erfinder Michele Ferrero, steht nach wie vor an der Spitze des 1946 gegründeten Konzerns.

Der italienische Außenminister Franco Frattini erklärte, mit Pietro Ferrero verliere Italien "einen Unternehmer, der es beherrschte, die besten Qualitäten unserer Industriegeschichte zu verkörpern" und der dazu beigetragen habe, dem Begriff "Made in Italy" eine "außergewöhnliche Bedeutung" zu geben.

Die Familiensaga begann in den 1940er Jahren im Piemont, wo der Konditor Pietro Ferrero senior die Idee hatte, bei der Herstellung einer süßen Streichcreme die teure Schokolade durch billigere Haselnüsse zu ersetzen. Dies war der Beginn des Nuss-Nougat-Aufstrichs, der jedoch erst in den 60er Jahren den bis heute verwendeten Namen "Nutella" erhielt.

Pietro Ferreros Sohn Michele, der 1957 das Ruder übernahm, baute das Familienunternehmen zu einem international agierenden Schokoladenkonzern aus, dessen Produkte einen hohen Bekanntheitsgrad haben, etwa die Pralinen Ferrero Rocher, die tic-tac-Bonbons sowie die Marke Kinder mit verschiedenen Schokoriegeln und dem 1974 erfundenen Überraschungs-Ei. Auch die bekannte Kirschpraline Mon chéri, die 1957 in Deutschland auf den Markt kam, stammt aus dem Hause Ferrero.

Der Konzern zählt inzwischen 18 Produktionsstätten weltweit, darunter im hessischen Stadtallendorf, und beschäftigt mehr als 21. 000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2009/2010 betrug der Jahresumsatz 6,6 Milliarden Euro, ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Trotz des Erfolgs ging Ferrero nicht an die Börse und blieb ein reines Familienunternehmen. Im vergangenen Jahr bekundete das Familienunternehmen zwar Interesse an einer Übernahme des britischen Schokoladenherstellers Cadbury, zog sich dann aber zurück.

Zuletzt bekundete Ferrero Interesse an einer italienischen Allianz, die den Lebensmittelkonzern Parmalat vor einer Übernahme durch den franzöischen Konzern Lactalis bewahren wollte. Aber auch hiervon scheint Ferrero sich wieder distanziert zu haben. Laut der jüngsten Liste des Magazins "Forbes" ist Michele Ferrero der reichste Mann Italiens.

(apd/AFP/top)
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