Deutsche Bahn Offenbar 4,9 Millionen Euro zum Abschied für Mehdorn

Berlin (RPO). Die Deutsche Bahn will laut Medienberichten 4,9 Millionen Euro an den scheidenden Konzernchef Hartmut Mehdorn zahlen, der wegen der Datenaffäre zurücktritt. Damit sollen nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen alle Ansprüche aus Mehdorns Vertrag abgegolten werden. Der Vertrag wäre ursprünglich bis Mai 2011 gelaufen.

Hartmut Mehdorn - Manager mit Ecken und Kanten
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Über die Auszahlung des Vertrags berät der Aufsichtsrat an diesem Samstag bei einer Sondersitzung, bei der Daimler-Vorstand Rüdiger Grube als neuer Bahn-Chef bestellt werden sollte. In Aufsichtsratskreisen werde über die 4,9 Millionen Euro allerdings noch diskutiert, schreibt die "Süddeutschen Zeitung". Die Bahngewerkschaften wollten die Summe noch einmal nachrechnen. Mehdorn solle auf keinen Fall einen Bonus für seinen Rücktritt bekommen.

Bahn rechtfertigt Massenüberprüfung

Unterdessen sieht sich die Deutsche Bahn bei den umstrittenen Massenüberprüfungen ihrer Mitarbeiter im Recht. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" vorab berichtet, verteidigte der Konzern in seiner Stellungnahme zum vorläufigen Abschlussbericht des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix sein seit Jahren praktiziertes Überwachungssystem, das auch Schaffner oder Lokführer unter Verdacht stellte. "Maßnahmen der allgemeinen Korruptionsbekämpfung" seien "ohne konkret-individualisierbare Anlässe zulässig", zitierte das Blatt aus dem Bericht.

Die Bahn argumentiere, die Beschränkung der Mitarbeiterkontrollen auf bestimme Personen wäre eine Diskriminierung, schrieb das Magazin. Ähnlich rechtfertige das Unternehmen die Überprüfung der Ehepartner von Führungskräften. Die Auswertung privater Dateien auf Dienstcomputern sei zulässig, weil sich Korruption "nicht sinnvoll als 'privat' oder 'dienstlich' kennzeichnen" lasse.

Dass bis heute viele Informationen, wie von Datenschützern gerügt, noch gespeichert seien, schreibe in vielen Fällen eine sechsjährige "Aufbewahrungsfrist" vor. Überprüfte Mitarbeiter seien nicht über die Kontrollen informiert worden, weil die Bahn den Betriebsfrieden in Gefahr gesehen habe.

CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer sagte dem Magazin: "Wer so formuliert, verhöhnt seine Mitarbeiter und stellt sie unter Generalverdacht." Die Bahn habe nach wie vor keinen Beweis erbracht, dass das Massenscreening notwendig war.

(AFP)
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