Postdienstleister gründen Allianz Offensive gegen die Deutsche Post

Würzburg (RPO). Der Kampf um den Brief geht in die nächste Runde: Mehrere private Postdienstleister haben eine neue Offensive gegen die Deutsche Post gestartet. Dazu bündelten sie ihre Dienste für regionale Geschäftskunden, Behörden und öffentliche Einrichtungen mit bundesweiten Briefsendungen.

Mit der "Mail Alliance" könnten nun Kunden mit ihrem regionalen Briefdienstleister auch bundesweit zu einheitlichen Preisen und Standards versenden, sagte Geschäftsführer Michael Kunter am Mittwoch. Unterdessen gerät der Bonner Konzern wegen des höheren Portos bei Briefen mit farbigen Umschlägen in die Kritik. Die Post wies die Vorwürfe zurück.

An der Allianz sind den Angaben zufolge beteiligt: der private Dienstleister TNT Post Deutschland, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die Tochtergesellschaft der Augsburger Mediengruppe Pressedruck - Logistic-Mail-Factory - sowie der Citipost-Verbund, hinter dem neben der Verlagsgruppe Madsack über 20 Verlagshäuser im Nordwesten Deutschlands stehen.

Netze und IT-Systeme verknüpft

Für die Kooperation seien die Netze und IT-Systeme der Unternehmen verknüpft und einheitliche Standards geschaffen worden. Die Allianz verfüge über 50 Zustellunternehmen und soll am 25. Januar ihre operative Arbeit aufnehmen. Im Laufe des Jahres sollen sich weitere Partner dem Bündnis anschließen.

Auch mehr als zwei Jahre nach der formellen Liberalisierung des Briefmarktes besitze die Post einen "sehr dominanten Marktanteil", hieß es. Zudem profitiere der Konzern von Marktzutrittsschranken wie dem nach Auffassung der Allianz völlig überhöhten Post-Mindestlohn sowie der einseitigen Umsatzsteuerbefreiung.

Ein Sprecher der Post sagte, dass das Unternehmen den Wettbewerb ernst nehme und die Marktteilnehmer beobachte. Zugleich fühle sich der Dax-Konzern gut aufgestellt. Zudem verwies er darauf, dass es weltweit auf keinem Markt soviel Wettbewerb gebe wie in Deutschland mit seinen insgesamt rund 700 Anbietern.

Kritik an erhöhtem Porto

Derweil bezeichnete der Vorsitzende der Monopolkommission, Justus Haucap, das höhere Porto für bunte Briefe als "Schritt in die falsche Richtung". Die Post erhebt für farbige Kuverts einen Aufschlag von 35 Cent. "Das Briefporto ist prinzipiell zu hoch. Der Spielraum nach unten beträgt einige Cent", sagte Haucap der "Bild"-Zeitung weiter.

Der Post-Sprecher verwies darauf, dass es die Regelung bei bunten Briefen seit Jahren gebe. Grund sei, dass die Sortiermaschinen vor allem dunkelfarbige Umschläge nicht lesen könnten. Dagegen werde für "pastellfarbene" Kuverts kein Zuschlag fällig. Zudem richte sich die Aktion vor allem an Geschäftskunden mit hohem Sendeaufkommen. Bei Privatkunden spielten farbige Kuverts dagegen kaum eine Rolle - außer zu Weihnachten. Und in dieser Zeit habe die Post im vergangenen Jahr eine Ausnahme gemacht und kein erhöhtes Porto verlangt, sagte der Sprecher.

Darüber hinaus verwies er darauf, dass die Post das Porto für den Standard-Brief seit 1997 nicht erhöht habe. Zudem seien die Entgelte durch die Regulierungsbehörde genehmigt. Daher sei die Kritik am Porto nicht nachvollziehbar.

(DDP/felt)
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