Dienstag soll es einen neuen Chef geben Opel: Thomas Sedran ist Favorit

Rüsselsheim · Die Opel-Mutter General Motors (GM) drückt aufs Tempo. Fünf Tage nach dem überraschenden Rücktritt von Karl-Friedrich Stracke soll der Aufsichtsrat heute einen neuen Vorstandschef für Opel wählen. Als Favorit gilt Strategievorstand Thomas Sedran.

 Thomas Sedran gilt als Favorit auf den Opel-Chefsessel in Deutschland.

Thomas Sedran gilt als Favorit auf den Opel-Chefsessel in Deutschland.

Foto: dpa, Gm Company, Andreas Liebschner

Der frühere Unternehmensberater ist erst seit April Vorstandsmitglied, kennt die Adam Opel AG aber aus seiner Zeit bei der Unternehmensberatung Alixpartners sehr gut. Dort begleitete er seit 2009 die jüngste Sanierung des Autobauers, bei der ein Werk geschlossen wurde und 8000 Jobs gestrichen wurden.

"Sedran wird von allen Seiten akzeptiert", betonte ein Insider. Im Lager der Arbeitnehmer wird der Kandidat für seine Entscheidungsfreude gelobt. Er kenne das internationale Autogeschäft sehr gut und begreife schnell, heißt es. Dem Vernehmen nach genießt Sedran großes Vertrauen bei Opel-Interims-Chef Steve Girsky, der dem Aufsichtsrat des Autobauers vorsitzt. Auch die Opel-Händler haben ihre Unterstützung signalisiert.

Ob der promovierte Ökonom eine Langfristlösung wird, ist indes offen. Das Kontrollgremium solle einen "kommissarischen Vorstandsvorsitzenden" benennen, hatte Opel mitgeteilt. Beobachter geben Sedran nur bis Jahresende Zeit, den an Überkapazitäten, Absatzschwäche und einem schlechten Image leidenden Autobauer in die Spur zu bringen.

Wenig Chancen auf den Chef-Posten werden Opel-Produktionsvorstand Peter Thom eingeräumt. Der Engländer, der zu Jahresbeginn mit Sparplänen von Werk zu Werk reiste, ist für die Arbeitnehmer nicht tragbar. Sie warfen ihm seinerzeit vor, die Standorte gegeneinander ausspielen zu wollen.

Beobachter erwarten, dass General Motors bei der defizitären deutschen Tochter einen Nachfolger einsetzen wird, der härter durchgreift als sein Vorgänger. Strackes Plan sei nicht gerade eine Radikalkur gewesen, der drängende Kapazitätsabbau sei auf 2016 verschoben worden, sagte der Duisburger Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer: "Das war gestern. Jetzt wird umgesteuert. "

(dpa/pst)
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