Brüderle warnt vor Subventionswettbewerb Opel will vollelektrischen Kleinwagen bauen

Berlin (RPO). Der Autobauer Opel will einen batteriebetriebenen Kleinwagen auf den Markt bringen. Das kündigte Opel-Chef Nick Reilly laut einem Medienbericht an. Derweil warnte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) warnte erneut vor einem europaweiten Subventionswettlauf.

 Nick Reilly hat mit Opel noch viel vor.

Nick Reilly hat mit Opel noch viel vor.

Foto: ddp, ddp

"Da sehen wir weltweit in den Innenstädten großes Potential,", sagte Reilly der "Bild am Sonntag" zu den Kleinwagen-Plänen. "Ich gehe davon aus, dass verschiedene Regierungen solche Fahrzeuge steuerlich fördern werden. " Opel plant demnach einen elektrischen "Kleinwagen unterhalb des Corsa".

Reilly deutete an, dass er im Bereich der Elektromobilität noch weiterreichende Pläne hat: "Der Ampera ist das modernste Auto, das Opel in den vergangenen 20 Jahren vorgestellt hat. Es ist das erste von mehreren Fahrzeugen, die wir im Elektrobereich planen."

Der Opel-Chef dämpfte die Sorge vor einem fünfstelligen Jobabbau bei dem angeschlagenen Autokonzern. Auf die Frage, ob 10.000 Opelaner im Zuge der Umstrukturierung des Konzerns ihren Job verlieren, sagte Reilly der Zeitung: "So viele sind es sicher nicht, und wir werden uns um sozialverträgliche Lösungen bemühen." Opel steht eine harte Sanierung bevor, insgesamt sollen 8300 der momentan 48.000 Arbeitsplätze in Europa gestrichen werden, über 3900 davon in Deutschland. Der US-Mutterkonzern General Motors (GM) verlangt für den Umbau Opels 2,7 Milliarden Euro Staatsgeld, davon 1,5 Milliarden Euro aus Deutschland.

Bundeswirtschaftsminister Brüderle sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", er sehe die Gefahr, dass derzeit "in verschiedenen europäischen Ländern unkoordiniert Hilfspakete geschnürt werden". Ursache dafür sei ein Schreiben des EU-Wettbewerbskommissars Joaquin Almunia vom 22. Februar an alle EU-Länder mit Opel-Standorten. Darin habe Almunia mitgeteilt, dass die Kommission den Opel-Sanierungsplan erst dann prüfen werde, wenn die betroffenen Staaten über Finanzhilfen entschieden haben. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Kommission nicht so lange wartet", sagte Brüderle.

Zugleich kritisierte der FDP-Politiker die Ministerpräsidenten der Opel-Standorte, die eine Grundsatzentscheidung für staatliche Hilfen gefordert hatten. Die Prüfung des Beihilfeantrags folge einem festen Verfahren, sagte der Minister. Daran seien auch die Länder beteiligt, denn "sie sitzen in den beteiligten Gremien". Wer jetzt nach politischen Entscheidungen rufe, sei an einer sachorientierten und verantwortungsvollen Lösung nicht interessiert, kritisierte Brüderle. Selbst wenn der Autobauer mit staatlichen Hilfen gerettet werde, sei dies noch keine Garantie dafür, "dass Opel künftig im internationalen Wettbewerb bestehen kann".

(AFP/das)
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