Inflation Preise so stabil wie lange nicht mehr

Wiesbaden (RPO). Die Preise in Deutschland steigen im März 2009 so langsam wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Die Verbraucher mussten im März für ihre Lebenshaltung nur 0,5 Prozent mehr ausgeben als 2008, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag erklärte. So niedrig lag die Inflationsrate zuletzt im Juli 1999.

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Statistiker bestätigten damit ihre vorläufigen Zahlen von Ende März. Im Februar hatte der Preisanstieg noch 1,0 Prozent betragen. Mitte vergangenen Jahres, als der Ölpreis sein Allzeithoch erreicht hatte, wurden über Monate hinweg sogar Inflationsraten von über drei Prozent gemessen. Der Ausbruch der Finanzkrise hatte dann aber die Preise für Öl und andere Rohstoffe beispiellos abstürzen lassen und dadurch auch viele Produkte für Verbraucher verbilligt.

So ist auch die niedrige März-Inflation vor allem auf die sinkenden Preise bei Heizöl und Kraftstoffen zurückzuführen, wie die Statistiker erklärten. Diese gaben im März gegenüber Februar weiter nach. Im Vergleich zu März vergangenen Jahres waren Kraftstoffe 18 Prozent günstiger, Heizöl sogar gut 36 Prozent.

Ohne Einrechnung der Mineralölprodukte hätte die Inflationsrate im März laut Statistikbehörde mit 1,7 Prozent deutlich höher gelegen. Andere Energiepreise stiegen dagegen auch im März erneut: So war Strom um fast sieben Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Gaspreise, die dem Ölpreis mit einer Verzögerung von mehreren Monaten folgen, lagen sogar um knapp 18 Prozent höher.

Das Preisniveau wurde im März auch gedrückt, weil die Verbraucher für Lebensmittel kaum mehr zahlen mussten als ein Jahr zuvor. So lag das Plus bei den Nahrungsmitteln bei lediglich 0,2 Prozent. Vor allem bei Molkereiprodukten wie Butter, Quark und Sahne gab es teils Preisrückgänge um mehr als 20 Prozent. Der Milchpreis war im Laufe des vergangenen Jahres nach einem Hoch im Jahr 2007 nach und nach auf ein extrem niedriges Niveau gefallen.

Viele Ökonomen rechnen damit, dass die weltweite Wirtschaftskrise die Preise auch in den kommenden Monaten weiter niedrig halten wird. Die Krise sorgt für einen Einbruch der Nachfrage nach Rohstoffen, was deren Preise und damit auch die Preise der Endprodukte sinken lässt. Allerdings warnen zahlreiche Ökonomen bereits, dass die milliardenschweren schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme vieler Staaten auf mittlere bis lange Sicht die Inflation anheizen könnten.

(AFP)
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