Rekord-Anstieg Preisexplosion im Großhandel, Lebensmittel werden teurer

Wiesbaden (RPO). Im Monat März hat der Großhandel seine Preise so stark erhöht wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Die Preise kletterten um 7,1 Prozent. Getreide, Saatgut und Futtermittel wurden sogar um 52 Prozent teurer, teilt das Statistische Bundesamt mit. Die Verbraucher werden diese Anstiege zu spüren bekommen - wenn auch abgemildert.

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Foto: gms

Das Statistische Bundesamts gab in Wiesbaden bekannt, dass im März die Großhandelspreise für Getreide, Saaten und Futtermittel einen Sprung von 52,0 Prozent nach oben machten. Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette waren um 23,5 Prozent teurer als im März des Vorjahres. Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze verteuerten sich auf Großhandelsebene um 13,2 Prozent.

Ein Sprecher des Bundesverbands des Groß- und Außenhandels in Berlin erklärte, eine Teuerungsrate von 52 Prozent bei Getreide bedeute "nicht, dass das Brot oder das Bier entsprechend teurer werden". Der Verbraucherpreis hänge zum einen auch von Posten wie Lohn, Energie und Verpackung ab. Zum anderen gebe es einen sehr starken Wettbewerb, ein weltweites Angebot und funktionierende Märkte. Darüber hinaus machten Lebensmittel in Deutschland nur zehn Prozent am Warenkorb aus.

Auch in Japan steigen Preise

Auch der Anstieg der japanischen Großhandelspreise hat sich im März weiter beschleunigt. Die Bank of Japan gab eine Jahresteuerungsrate von 3,9 Prozent bekannt. Das ist der höchste Wert seit Februar 1981 und damit seit 27 Jahren. Analysten hatten nur einen Anstieg von 3,5 Prozent erwartet.

Die Welternährungsorganisation (FAO) erklärte in Rom, die ständig steigenden Preise für Nahrungsmittel bedrohten weltweit Millionen der ärmsten Menschen. In vielen Entwicklungsländern seien die Preise für Brot, Reis, Milch und andere Grundnahrungsmittel in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen.

Der explosionsartige Anstieg und die Verteuerung von Brennstoff haben besonders in Entwicklungsländern zu Ausschreitungen geführt. In Ägypten kam bei zweitägigen Unruhen in dieser Woche ein Mensch ums Leben, und auch in Haiti kam es zu gewaltsamen Protesten.

Forderung nach bezahlbaren Lebensmitteln

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul forderte bezahlbare Lebensmittel für alle. Der Klimawandel, die Produktion von Biosprit, veränderte Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern und gestiegene Ölpreise trieben derzeit die Nahrungsmittelpreise in die Höhe, erklärte die SPD-Politikerin vor ihrer Abreise zur Frühjahrstagung von Weltbank und IWF in Washington. "Mehr Menschen leiden deshalb Hunger - hier muss gegengesteuert werden", verlangte Wieczorek-Zeul.

Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, erklärte, die Nahrungsmittelpreise seien ein zentrales Thema auf der Frühjahrstagung. Inzwischen litten fast alle afrikanischen Staaten unter der Teuerung, heißt es auf der IWF-Internetseite. Die seit Ende 2006 um 48 Prozent gestiegenen Lebensmittelpreise könnten die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Armutsbekämpfung untergraben.

(afp)
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