Führungsfrage um Eckhard Cordes geklärt Rabe soll Haniel-Chef werden

Duisburg (RP). Die Führungsfrage bei den NRW-Konzernen Metro und Haniel scheint geklärt. Thomas Rabe, bisher Finanzchef bei Bertelsmann, soll laut "Spiegel" die Führung des Duisburger Mischkonzerns Haniel übernehmen.

Rabe solle "demnächst" in den Haniel-Vorstand aufrücken und später Vorstandschef Eckhard Cordes ablösen. Cordes soll sich dann ganz auf die Führung des Handelskonzerns Metro konzentrieren. Haniel hält an der Metro 34 Prozent. Ein Haniel-Sprecher wollte den Wechsel nicht bestätigen.

Thomas Rabe, 1965 in Luxemburg geboren, startete seine Berufslaufbahn nach dem Ökonomie-Studium an den Universitäten Aachen und Köln bei der Europäischen Kommission. Später war er bei der Berliner Treuhandanstalt tätig. 1996 ging er als Finanzchef zum Börsendienstleister Clearstream, 2000 wurde er Finanzchef der Luxemburger RTL Group.

Der frühere Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff holte Rabe zum Gütersloher Medienkonzern, wo er 2005 Finanzvorstand wurde. Dort lieferte Rabe sein Meisterstück ab, als er den Rückkauf eines milliarden-schweres Aktienpaketes von Bertelsmann-Großaktionär Frère organisierte. Rabe, der früher selbst in einer Rockband mitspielte, nennt als seine musikalischen Vorbilder "The Police" und "The Cure".

Eckhard Cordes ist seit 2006 Vorstandschef von Haniel, seit 2007 zudem Vorstandschef der Metro. Die Doppelrolle wurde in dem Maße schwierig, in dem Metro und Haniel der Wind ins Gesicht blies. Schon vor Wochen hatte Cordes erklärt, dass er einen der beiden Posten abgeben wolle. Noch bis zur vergangenen Woche war aber unklar, ob er sich auf Haniel oder wie von ihm bevorzugt auf die Metro konzentriert.

Weihnachten hatte sich Cordes den Unmut der 560 Haniel-Familienmitglieder zugezogen, als er vor einem möglichen Ausfall der Dividende gewarnt hatte. Anschließend ruderte er zurück. Trotz eines drastischen Gewinneinbruchs schüttete Haniel für das vergangenen Jahr 70 Millionen Euro Dividende aus, nach 150 Millionen im Vorjahr.

Im Januar verkündete Cordes als Metro-Chef einen harten Sparkurs. Beim größten deutschen Handelskonzern sollen bis zum Jahr 2012 rund 15 000 Stellen wegfallen. Metro hat seinem Großaktionär Haniel wenig Freude gemacht. Die einst für gut 60 Euro gekauften Aktien haben ihren Wert binnen eineinhalb Jahren mehr als halbiert.

(RP)
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