Minister unter Druck Flughafen-Chefs fordern Nachtflüge

Berlin · Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, fordert eine Einschränkung des Nachtflugverbotes an bestimmten deutschen Standorten.

 Der Tower des Flughafens Düsseldorf bei Nacht. Als Nachtflüge gelten Starts nach 22 Uhr und Landungen nach 23 Uhr.

Der Tower des Flughafens Düsseldorf bei Nacht. Als Nachtflüge gelten Starts nach 22 Uhr und Landungen nach 23 Uhr.

Foto: Andreas Bretz

"Fakt ist, dass der deutsche Luftverkehr im internationalen Wettbewerb nur bestehen kann, wenn es Nachtflugmöglichkeiten und ausreichend Flughafenkapazitäten gibt", sagte Beisel unserer Redaktion. Würden die Flughäfen nachts lahmgelegt, würden Fracht- und Tourismusströme künstlich umgelenkt, warnte der Verbandschef. Am heutigen Dienstag trifft er sich mit Branchenkollegen im Bundesverkehrsministerium, um mit Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) über die Zukunft des Luftverkehrs in Deutschland zu beraten.

Dabei wird Dobrindt voraussichtlich die Eckpunkte seines lang erwarteten Luftverkehrskonzeptes vorlegen. In der Vergangenheit hatten Unionspolitiker gefordert, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen, über die auch die Branche klagt. Freilich gehören jedoch Nachtflüge zu den unpopulärsten Themen, der Verband bleibt hart. "Wir leben in einer globalen Welt und die großen deutschen Flughäfen arbeiten im Rahmen weltweiter Verkehrsströme", sagte Beisel und betonte die Bedeutung von Nachtflügen für den Erhalt bestehender Logistikketten.

"Dafür bedarf es wettbewerbsfähiger Betriebszeiten, auch bei der Zollabfertigung, sowie nachtoffener Fracht- und Expresshubs in Köln/Bonn und Leipzig/Halle", sagte Beisel und nannte auch die Standorte Frankfurt/Hahn, Hannover und Nürnberg. Darüber hinaus fordert sein Verband eine Abschaffung der Luftverkehrssteuer. Österreich gehe da mit gutem Beispiel voran.

"Die Abschaffung der Luftverkehrsteuer muss auch in Deutschland auf der Agenda bleiben und spätestens in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden", sagte Beisel. Gerade erst meldete das Bundesfinanzministerium für Oktober eine Steigerung der Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer um 13,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Bisher hält Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble jedoch daran fest. Ihm beschert die Abgabe Einnahmen von rund einer Milliarde Euro pro Jahr.

(jd)
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