Höhe der Geldbuße vom Gericht halbiert Raucher-Tod: Philip Morris muss Millionen zahlen

Los Angeles (AP) Der US-Tabakkonzern Philipp Morris muss wegen der Klage eines Rauchers eine Geldbuße von 50 Millionen Dollar zahlen. Der Kläger Richard Boeken stellte sich vor Gericht als Opfer der Tabakindustrie dar. Mittlerweile ist er verstorben.

Ein kalifornisches Berufungsgericht setzte die Höhe der von der Vorinstanz verhängten Geldbuße damit zwar um die Hälfte herab, bestätigte am Dienstag aber die Festlegung einer zusätzlichen Schadensersatzzahlung von 5,5 Millionen Dollar.

Die Familie des vor zwei Jahren gestorbenen Klägers Richard Boeken will die Entscheidung anfechten. "Philip Morris verdient 50 Millionen Dollar in weniger als vier Tagen", sagte ihr Anwalt Michael Piuze. "Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir werden den Obersten Gerichtshof Kaliforniens fragen, was er davon hält."

Boeken hat sein ganzen Leben geraucht. Vor Gericht stellte er sich als Opfer der Tabakindustrie dar, die Rauchen als "cool" dargestellt und die Gesundheitsrisiken verharmlost habe. Eine Jury befand Philip Morris wegen Fahrlässigkeit, Falschangaben, Betrugs und Verkaufs eines schädlichen Produktes für schuldig.

Mammut-Prozess: Regierung gegen Tabakindustrie

In Washington begann am Dienstag ein Mammut-Prozess der US-Regierung gegen die Tabakindustrie. Die Regierung wirft den Konzernen vor, die Öffentlichkeit jahrelang über Gesundheitsrisiken und das Suchtpotenzial des Rauchens getäuscht sowie Kinder gezielt beworben zu haben. Die Branchenriesen sollen deswegen ihre Gewinne aus mehreren Jahrzehnten von insgesamt 280 Milliarden Dollar zurückzahlen. Die Industrie behauptet, die Gesundheitsrisiken nicht wissentlich falsch dargestellt zu haben.

(ap)
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