Konkurrenz für Coca-Cola und Pepsi Deutscher Milliardärs-Clan Reimann will Dr Pepper übernehmen

New York · Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann setzt ihre Einkaufstour in der US-Getränke-Industrie fort und will Dr Pepper Snapple übernehmen. Dadurch wird ein Getränkegigant entstehen, der den Branchenführern Pepsi und Coca-Cola Konkurrenz machen könnte.

 Flaschen von Dr Pepper in einem Supermarkt (Archiv).

Flaschen von Dr Pepper in einem Supermarkt (Archiv).

Foto: ap, JC

Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann will ihr Firmenimperium in den USA erweitern. Ihr Kaffeekapsel-Produzent Keurig Green Mountain soll den US-Limonadenhersteller Dr Pepper Snapple übernehmen. Dadurch würde ein Getränkegigant entstehen, der die weltgrößte Kaffeekapsel-Marke K-Cup mit Limonaden wie 7Up, Dr Pepper und Sunkist vereint. Das Unternehmen Keurig Dr Pepper werde eine "beispiellose Vertriebskapazität" haben und "praktisch jeden Konsumenten überall" erreichen, teilte Keurig-Chef Bob Gamgort am Montag mit. Der Jahresumsatz des neuen Getränkegiganten wird auf elf Milliarden Dollar (8,9 Milliarden Euro) geschätzt.

Die Reimann-Holding JAB will neun Milliarden in das neue Geschäft investieren und den Dr-Pepper-Snapple-Aktionären darüber hinaus knapp 19 Milliarden Dollar in bar zahlen, wie JAB am Montag mitteilte. Ende 2015 hatten die Reimanns das Unternehmen Keurig Green Mountain für knapp 14 Milliarden Dollar übernommen - sie nutzten dafür ihre Investmentholding JAB, zu der bereits damals Kaffee-Marken wie Jacob und Senseo gehörten. Zuletzt bemühte sich JAB für neue Zukäufe um Geld von Investoren.

Aktionäre und Aufseher müssen noch zustimmen

Die Nachricht ließ die Aktien von Dr Pepper vorbörslich um rund 35 Prozent steigen, zuletzt stand der Kurs noch immer mit 25 Prozent im Plus. Die Transaktion soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Danach will JAB 87 Prozent am verschmolzenen Konzern Keurig Dr Pepper (KDP) halten, der an der New Yorker Börse notieren soll. Aktionäre und Aufseher müssen aber noch zustimmen. Die Fusion soll bis 2021 zu jährlichen Kosteneinsparungen von 600 Millionen Dollar führen.

Die Reimanns hatten Keurig - bekannt vor allem für Kaffeekapseln - Ende 2015 mit anderen Investoren für 13,9 Milliarden Dollar gekauft. Die Reimann-Familie kontrolliert auch den Kaffeeriesen Jacobs Douwe Egberts ("Jacobs", "Tassimo", "Senseo"), was JAB zum weltgrößten Kaffeekonzern macht. Der Clan ist auch an der Kosmetik- und Parfümfirma Coty und etlichen US-Gastroketten wie Peet's Coffee, Panera Bread oder Krispy Kreme Doughnuts beteiligt.

Die Ursprünge der Reimann-Dynastie reichen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als Johann Adam Benckiser und Karl Ludwig Reimann in Ludwigshafen eine Chemiefabrik aufbauten. Dadurch hält die Familie noch heute einen Anteil an dem Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser ("Clearasil", "Kukident", "Calgon"). Der Reimann-Clan führte die "manager magazin"-Liste der 1001 reichsten Deutschen zuletzt mit einem geschätzten Vermögen von 33 Milliarden Euro an.

(wer)
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