Stichtag ist der 1. Oktober RWE erhöht Gaspreis um 6,6 Prozent

Essen · Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern eröffnet die Preisrunde beim Gas für den nächsten Winter: RWE erhöht zum 1. Oktober den Preis in der Grundversorgung, wie der Konzern gestern mitteilte. Betroffen davon sind 162.000 Kunden vor allem in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

Was Verbraucher gegen hohe Gaspreise tun können
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Foto: AP

RWE hebt den Gaspreis um 0,48 Cent je Kilowattstunde auf 7,35 Cent (brutto) an und den monatlichen Grundpreis um 30 Cent auf 11,01 Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Verteuerung um 6,6 Prozent. Für den Durchschnitts-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden bedeutet dies eine jährliche Zusatzbelastung von 98,76 Euro.

Dabei ist die jüngste Preiserhöhung noch gar nicht lange her. Erst im August 2012 hatte der Essener Konzern die Gaspreise angehoben. Den erneuten Aufschlag in kurzer Zeit begründete RWE damit, dass die Netznutzungsentgelte bereits zum Jahresbeginn erhöht worden seien. Zudem seien auch die Beschaffungskosten weiter gestiegen. RWE bezieht sein Gas nur teilweise günstig über den Spotmarkt.

Nur hier macht sich das weltweite Überangebot bemerkbar, das durch die gewaltige Schiefergas-Förderung in den USA entstanden ist. Zu einem anderen Teil bezieht RWE sein Gas auch von Lieferanten, mit denen der Konzern über langfristige teure Lieferverträge verbunden ist, die an den Ölpreis gebunden sind.

Der Konzern verhandelt zwar seit Langem mit dem russischen Lieferanten Gazprom, konnte aber bislang noch keine Preisnachlässe erreichen. Die Verträge mit Gazprom sind derzeit für alle Konzerne besonders ungünstig.

Bislang haben nur kleinere Versorger Erhöhungen angekündigt. So wollen in NRW die Stadtwerke Burscheid und die EVO in Oberleichlingen zum Juni die Preise erhöhen, so das Vergleichsportal Verivox. Andere Versorger senken dagegen sogar die Preise.

Der große RWE-Konkurrent Eon will seine Preise nach eigenen Angaben bis in den Oktober hinein stabil halten. Hier müssen sich Kunden also womöglich zum Winter auf Preiserhöhungen einstellen. Der Eon-Konzern hatte immerhin im vergangenen Jahr einen ordentlichen Preisnachlass von Gazprom erreichen können.

Beim Strompreis müssen die Verbraucher in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte mit kräftigen Preiserhöhungen rechnen. "Derzeit ist nichts geplant", sagte zwar ein RWE-Sprecher. Doch im Oktober wird die Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien neu festgesetzt.

Eon-Chef Johannes Teyssen hatte bereits vor einigen Wochen gesagt, dass er mit einer Erhöhung der Umlage auf sieben Cent pro Kilowattstunde rechnet, weil der Ökostrom weiter boomt. Derzeit liegt die Umlage bei gut fünf Cent. Stets im Herbst legt die Politik die Höhe der Abgabe neu fest.

(RP/csi)
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