VKA-Geschäftsführer Ernst Gerlach im Interview "Die Kommunen erwarten einen Euro Dividende von RWE"

Essen · Am Freitag kommt in Essen der Aufsichtsrat des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns zusammen. Im Vorfeld machen die Kommunen aus Nordrhein-Westfalen Druck. Sie fordern eine stabile Dividende, um kommunale Aufgaben wie den Nahverkehr finanzieren zu können. Wir sprachen mit Ernst Gerlach, Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre (VKA). Er fordert angesichts des Eon-Umbaus, dass RWE-Chef Peter Terium ein neues Geschäftsmodell liefert.

RWE: Ernst Gerlach - "Die Kommunen erwarten einen Euro Dividende"
Foto: dpa, bt htf olg

Welche Dividende erwarten die kommunalen Aktionäre von RWE für 2014?

Gerlach Die kommunalen Aktionäre erwarten, dass RWE weiter ein Euro Dividende je Aktie zahlt. Nach den bisherigen Vorhersagen des Konzerns ist das für 2014 auch darstellbar. Alles andere würde zu erheblichen Problemen zwischen den Kommunen und der RWE-Spitze führen. Man darf nicht vergessen: Die Kommunen wie auch private Anleger haben bereits einen Beitrag zur Krisenbewältigung geleistet. Sie haben für 2013 eine Halbierung der Dividende hinnehmen müssen. Zudem mussten sie wegen des Kursverfalls hohe Abschreibungen auf ihre RWE-Anteile vornehmen.

Bisher schüttet RWE 40 bis 50 Prozent seines nachhaltigen Nettoergebnisses aus. Das aber schwindet weiter. Der RWE-Vorstand erwägt nun, auf eine Fix-Dividende umzustellen. Was halten Sie davon?

Gerlach Wenn der Vorstand die Dividenden-Regel ändern und künftig einen Fixbetrag ausschütten will, wird das den Kommunen recht sein, sofern diese Regelung in hoffentlich besseren Zeiten reversibel ist. Bedingung: Die Reform muss dauerhaft zu einer stabilen Ausschüttung (etwa einer Dividende von einem Euro) führen.

Sind Sie mit der Arbeit des RWE-Vorstands zufrieden?

Gerlach Bislang sind wir mit der Arbeit des Vorstandes und auch von Peter Terium zufrieden. Der Vorstand hat uns auch signalisiert, dass das Dea-Geschäft weiter laufen wird - wenn auch nicht mehr 2014, sondern erst 2015. Über einen Nachfolger von Peter Terium machen wir uns keine Gedanken.

Eon baut um. Was erwarten Sie vom RWE-Vorstand?

Gerlach Wir erwarten vom RWE-Vorstand, dass er uns bald ein neues Geschäftsmodell präsentiert. RWE muss nicht nur auf die Energiewende, sondern auch auf den angekündigten Eon-Umbau reagieren. Eon will sich stärker auf den Vertrieb konzentrieren und als starker Spieler auf den deutschen Markt zurückkehren. Das ändert auch die Wettbewerbssituation für RWE. Der RWE-Vorstand muss Eon Paroli bieten.

Antje Höning führte das Gespräch.

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