Deutliche Kapitalerhöhung beschlossen RWE gibt 52,3 Millionen neue Aktien aus

Essen · Mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung und dem Verkauf eigener Aktien verschafft sich Deutschlands größter Stromproduzent RWE zusätzlichen Spielraum bei der Bewältigung der Energiewende.

Der zuletzt mit drastischen Gewinneinbrüchen kämpfende Energieriese kündigte am Montagabend die Ausgabe von 52,3 Millionen neuen Aktien an. Außerdem will der Konzern 28,1 Millionen Aktien aus Eigenbesitz verkaufen. Dies dürfte mehr als zwei Milliarden Euro in die Kassen fließen lassen.

Die Kapitalerhöhung sei Bestandteil eines Gesamtpakets zur Stärkung der Kapitalbasis und zur Verbesserung der Kapitalstruktur des Konzerns, betonte das Unternehmen. Der Atomausstieg machte dem Essener Stromriesen zuletzt schwer zu schaffen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres brach das Nettoergebnis des Konzerns um mehr als 46 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro ein.

Neben der Energiewende belasteten auch sinkende Strompreise und anhaltende Probleme im Gasgeschäft das Ergebnis. Dabei muss der Konzern zurzeit Milliardeninvestitionen zum Ausbau der konventionellen Kraftwerkskapazitäten und zur Stärkung seiner Position bei den Erneuerbaren Energien verkraften.

Die gesamten 80,4 Millionen Aktien sollen institutionellen Anlegern auf dem Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens angeboten werden. Die RWE-Aktionäre haben nur bei den Aktien aus Eigenbesitz ein Bezugsrecht. Insgesamt entspricht das Paket der angebotenen Aktien rund 15 Prozent des Grundkapitals.

Sozialverträglicher Stellenabbau geplant

Doch ist die Kapitalerhöhung nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen der Konzern die aktuellen Schwierigkeiten in den Griff kriegen will. Erst am Wochenende war bekannt geworden, dass der RWE-Konzern in den kommenden Jahren mehr als 8.000 seiner weltweit 72.000 Arbeitsplätze abbauen will.

Am 12. Dezember komme der Aufsichtsrat zusammen, um über den mittelfristigen Ausblick für die Jahre 2012 bis 2014 und über die Beschäftigungsentwicklung zu beraten, berichteten mehrere Zeitungen übereinstimmend.

Ein Großteil des Stellenabbaus entfällt dem Vernehmen nach allerdings auf das bereits angekündigte Desinvestitions-Programm, bei dem sich der Konzern von Unternehmensteilen mit Milliardenumsätzen trennen will.

Arbeitsplätze würden aber auch durch den Neubau von Kraftwerken abgebaut, in denen weniger Beschäftigte benötigt würden als in älteren Anlagen, sagte ein RWE-Sprecher. Auch durch den Atomausstieg würden Stellen etwa im stillgelegten hessischen Reaktor Biblis wegfallen.

Die Zahl der Beschäftigten würde aber einvernehmlich mit den Gewerkschaften reduziert, Entlassungen gebe es keine, betonte der Sprecher. Bis Ende 2012 seien Kündigungen bei RWE ohnehin ausgeschlossen, über eine Verlängerung der Beschäftigungsgarantie werde RWE nächstes Jahr mit den Gewerkschaften verhandeln.

(DAPD)
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