Vorerst zumindest RWE hält Strompreis stabil

Essen (RP). Für deutsche RWE-Kunden bleibt der Strompreis stabil ­ zumindest vorläufig. Im ersten Halbjahr werde es keine Erhöhung geben, kündigte der Konzern bei der Vorlage der Bilanz für 2009 an.

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Foto: AP

Das letzte Mal hatte der zweitgrößte deutsche Versorger seine Preise im April 2009 angehoben ­ und damit Kunden vergrault: Die "klassische" RWE hat im vergangenen Jahr 200.000 Stromkunden verloren, die Billig-Tochter Eprimo gewann 292.000, so dass der Konzern unter dem Strich in Deutschland 90.000 Kunden mehr zählte als vor einem Jahr, insgesamt nun 6,8 Millionen.

Sie alle haben mit zu dem Milliarden-Gewinn von RWE beigetragen: 2009 legte das Betriebs-Ergebnis um 3,9 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zu. Nun sollen die Aktionäre eine Dividende von 3,50 Euro pro Aktie erhalten. Im Vorjahr waren es 4,50 Euro, allerdings war darin eine Sonderausschüttung aus dem Verkauf von American Water enthalten. Gleichwohl spürt auch RWE die Wirtschaftskrise. Der Stromabsatz ging um elf Prozent zurück, der Gasabsatz (ohne Berücksichtigung der niederländischen Tochter Essent) um sieben Prozent. Das drückte den Konzernumsatz um 2,5 Prozent auf 47,7 Milliarden Euro.

"Wir erwarten, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis die europäische Wirtschaft und auch der Strom- und Gasverbrauch wieder auf normalen Touren laufen", sagte RWE-Chef Jürgen Großmann. Daher streicht RWE auch seine Prognose kräftig zusammen. Bis 2012 will der Konzern sein Nettoergebnis um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr erhöhen, bislang hatte er zehn Prozent in Aussicht gestellt. Das gefiel der Börse gar nicht: Sie schickte die RWE-Aktie auf Talfahrt, mit einem Minus von zeitweise 2,3 Prozent gehörte das Papier zu den Verlierern im Dax.

Großmann betonte, dass RWE auch in der Krise 1000 neue Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen habe. Weltweit beschäftigt der Konzern nun 70.700 Mitarbeiter. Großmann verteidigte die Streichung des Gratis-Stroms (Strom-Deputate) für Mitarbeiter, die seit dem 1. Januar 2010 eingestellt werden: "Arbeitsplätze bei RWE sind so attraktiv, dass es keiner zusätzlichen Anreize bedarf."

Im Atom-Streit pocht Großmann auf den Weiterbetrieb aller Meiler: "Wir setzen auf eine Laufzeit-Verlängerung für alle 17 Kernkraftwerke in Deutschland, weil sie sicher sind und wir die Kernenergie als preisdämpfende, klimafreundliche Technologie brauchen." Nun hoffe er auf konstruktive Gespräche mit der Regierung. RWE betreibt Biblis, Lingen und Grundremmingen.

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