Streit zwischen Fluglinien Ryanair fliegt ab Frankfurt und sorgt für Ärger

Frankfurt/Main · Am Frankfurter Flughafen bahnt sich ein heftiger Streit um die Flug- und Landegebühren an. Der größte Kunde Lufthansa verlangt dieselben Rabatte, die der Betreiber Fraport dem Neukunden Ryanair gewähren will.

 Ryanair fliegt künftig auch ab Frankfurt

Ryanair fliegt künftig auch ab Frankfurt

Foto: dpa, arn gfh

Die Ankündigung von Europas größtem Billigflieger Ryanair, ab kommenden Jahr auch von Frankfurt aus zu fliegen, sorgt für große Unruhe in der Branche. Vor allem die Lufthansa ist verärgert. Man werde nicht mehr zahlen als Ryanair, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. So könnten 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Er könne sich nicht vorstellen, dass das hessische Verkehrsministerium als Aufsicht unterschiedliche Gebühren genehmigen werde. Anderenfalls werde Lufthansa nur die niedrigeren Ryanair-Gebühren überweisen.

Hintergrund ist der Angriff von Ryanair an der Lufthansa-Heimatbasis mit Flügen nach Spanien und Portugal. Ab Ende März wollen die Iren von Deutschlands größtem Airport Flüge zu den spanischen Zielen Mallorca, Alicante und Malaga sowie ins portugiesische Faro anbieten, wie Ryanair und der Flughafenbetreiber Fraport bekanntgaben.

Bei den zunächst vorgesehenen zwei Maschinen mit vier Starts in Frankfurt pro Tag soll es aber nicht bleiben. "Wir hoffen, dass wir ab kommendem Winter einen deutlich größeren Flugplan anbieten können", sagte Kommunikationschef Kenny Jacobs. Anfänglich erwartet Ryanair in Frankfurt lediglich 400.000 Passagiere pro Jahr.

Bisher meiden die Iren ebenso wie viele andere Billigflieger den größten deutschen Flughafen. Als Grund hatten sie die im Vergleich zu anderen Airports deutlich höheren Gebühren sowie die lange Drehzeit für die Flugzeuge am Boden zwischen Landung und Start genannt. Ryanair profitiert nun aber vom Neukunden-Rabatt des Flughafenbetreibers, der Ryanair zudem eine 35-Minuten-Drehzeit zugesagt haben soll.

Kritik äußerte auch Condor-Chef Ralf Teckentrup, der auch Präsident des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) ist. Der Markteintritt von Ryanair zeige, dass das beantragte "wettbewerbsverzerrende Subventionierungsmodell" der Fraport so keinesfalls genehmigt werden könne, weil es Ryanair einen 15- bis 20-prozentigen Preisvorteil auf Jahre gebe. "Das ist schlicht unfairer Wettbewerb zulasten deutscher Airlines", meinte Teckentrup.

Der Geschäftsführer des BDF, Michael Engel, ergänzte: "Es kann (...) nicht sein, dass Wettbewerbern mit unzulässigen Vorzugsbedingungen der rote Teppich ausgerollt wird und diejenigen die Zeche für (Ryanair-Chef Michael) O'Leary zahlen sollen, die seit vielen Jahren mit hohen Entgelten den Infrastrukturausbau finanzieren."

(crwo/dpa)
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