Deutsche Bahn verliert Auftrag Private Betreiber übernehmen mehr S-Bahn-Linien im VRR

Gelsenkirchen · Die Deutsche Bahn verliert weitere Linien im Ruhrgebiet. Acht Verbindungen werden ab Ende 2019 von Keolis und Abellio betrieben. Auf einigen Linien sollen neue Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

S-Bahn-Fahrer im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) werden künftig zumeist von privaten Bahnunternehmen kutschiert. Ab Ende 2019 sollen die Unternehmen Keolis und Abellio insgesamt acht S-Bahn- und Regionalbahnlinien übernehmen. Dies beschloss der Vergabeausschuss des VRR am Donnerstag.

Die bisherige Betreiber Deutsche Bahn zog im Vergabeverfahren um den Betrieb der Linien S1 und S4 sowie der Linien S2, S3, S9, RB3, RB40 und RB41 den Kürzeren. Falls keines der unterlegenen Unternehmen Einspruch einlegt, sollen die Verträge in zehn Tagen unterzeichnet werden, wie der VRR am Donnerstag mitteilte.

Die Taktung im S-Bahn-Netz soll besser werden. In der Hauptverkehrszeit soll dann alle 15 Minuten und nicht mehr wie bisher alle 20 Minuten ein Zug fahren. In der Nebenverkehrszeit und auf nachfrageschwächeren Abschnitten soll es einen 30-Minuten-Takt geben.

Auf den Linien S1 und S4 werden die bisherigen Züge des Typs ET 422 weiterfahren. DB Regio übernimmt bis mindestens 2034 Wartung und Instandhaltung. Auf den anderen Linien sollen neue Züge des Typs Flirt fahren. Sie sollen unter anderem über einen kostenlosen WLAN-Zugang und Vorrichtungen für einen besseren Mobilfunkempfang verfügen. Rollstuhlstellplätze sollen von Fahrradplätzen getrennt werden. Im Rad-Bereich wird es gepolsterte Stehhilfen geben und keine Klappsitze mehr.

S1 und S4 werden für 12 Jahre von Keolis betrieben, einer Tochtergesellschaft der französischen Staatsbahn SNCF. Auf den anderen Linien kommt Abellio, eine Tochter der niederländischen Staatsbahn Nederlandse Spoorwegen, für 15 Jahre zum Zuge. Beide Unternehmen werden mit der Deutschen Bahn über eine Übernahme des Personals verhandeln. "Wir werden nun alles dafür tun, gute Beschäftigungsperspektiven für die betroffenen Mitarbeiter in der Region zu sichern", teilte die Deutsche Bahn in Düsseldorf mit.

(lsa/lnw)
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