Software-Unternehmen SAP-Aktionäre stützen Umbau weiter

Mannheim · Bill McDermott ist seit einem Jahr an der SAP-Spitze. Er setzt auf die Cloud - der Konzern sieht sich dabei auf einem guten Weg. Bei der Hauptversammlung wurde außerdem bekannt, dass Hartmut Mehdorn aus dem Aufsichtsrat des Software-Riesen ausscheidet.

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Softwarekonzerns SAP, Hasso Plattner (l.), und Vorstandssprecher Bill McDermott stehen bei der Hauptversammlung Walldorf hinter einem Konzernlogo.

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Softwarekonzerns SAP, Hasso Plattner (l.), und Vorstandssprecher Bill McDermott stehen bei der Hauptversammlung Walldorf hinter einem Konzernlogo.

Foto: dpa, ua cul

Die SAP-Aktionäre stützen den Umbau bei Europas größtem Softwarehersteller weiter. Nach einem Jahr mit Bill McDermott als alleinigem Vorstandschef folgen die Anteilseigner zu großen Teilen der Ansicht des Managements, dass die Zukunft des Konzerns in der Cloud liegt - also im Geschäft mit Mietsoftware übers Internet.

Allerdings kam auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Mannheim hier und da auch ein Stück Unzufriedenheit durch. Der Kurs der SAP-Aktie hinkt dem Dax seit Anfang 2014 hinterher, und seine Gewinnerwartungen hatte der Softwarekonzern ebenfalls zurechtstutzen müssen.

McDermott hat in seinem ersten Jahr als alleiniger Chef einiges angefasst. Im Herbst 2014 stemmte das Unternehmen den bislang größten Zukauf seiner Geschichte und gab mehr als 6 Milliarden Euro für den US-Anbieter Concur aus.

Mit dem Zukauf formierte McDermott eine neue strategische Einheit im Konzern: das Geschäftsnetzwerk. Das ist grob gesprochen eine Plattform im Internet, auf der Unternehmen miteinander handeln.

Von Aktionärsvertretern kam weitgehend Lob. Im Jahr des Umbruchs habe McDermotts Positionierung als Mann aus dem Verkauf "für mich zum ersten Mal richtig Klick gemacht", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Dennoch forderte er genauere Angaben vom Management dazu, warum sich der milliardenschwere Zukauf von Concur für die Aktionäre rechnen soll.

Auch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gab es Kritik: "Das Jahr war nicht ganz so stark, wie wir es gehofft haben, und auch nicht ganz so stark, wie Sie und wir es erwartet haben", sagte Aktionärsvertreterin Jella Benner-Heinacher.

Im vergangenen Sommer hatte SAP seine Gewinnaussichten für das Jahr herunterschrauben müssen, Anfang dieses Jahres kappte das Management auch die mittelfristige Prognose. SAP sieht sich aber für die Zukunft gerüstet. Man werde vom großen Angebot profitieren, sagte McDermott.

Im Aufsichtsrat des Dax-Konzerns gibt es derweil unerwartet einen freien Posten. Der seit 17 Jahren dem Gremium angehörende Hartmut Mehdorn legte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Den Platz des früheren Bahn- und Berliner Flughafen-Chefs soll künftig die Berliner Design-Professorin Gesche Joost einnehmen.

(dpa)
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